Archive for Dezember 2009

Wie Müllschweine Recycling profitabel machten und von der Steuerleistung der Londoner City

31. Dezember 2009

Täglich wurden 8 Tonnen Kairoer Müll im Stadtteil Manshiet Nassrs recykelt, wobei von dem organischen Anteil viele tausend Schweine gefüttert werden konnten.
Seit diese Schweine im Zuge der Schweinegrippe getötet wurden (dabei gab es in Ägypten noch keinen einzigen Fall von Schweinegrippe), ist das Geschäft kaum noch profitabel, trotz bescheidenster Ansprüche. (FR vom 30.12.09, S.43)
Die Londoner City erbringt 27% der Steuerleistung Englands (ZEIT v. 30.12.09). Man wagt gar nicht, sich auszumalen, wie hoch der Anteil an den Einnahmen ist.

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Guttenberg und Wörner

15. Dezember 2009

Guttenbergs Entlassungsbegründung für Schneiderhan wird inzwischen mit Wörners Entlassungsbegründung für Kießling verglichen.
Wörner war danach als Minister ein Sicherheitsrisiko für Kanzler Kohl geworden, fiel die Karriereleiter hinauf und wurde NATO-Generalsekretär. Leider sitzt jetzt schon Oettinger auf der Brüsseler Stelle für Spitzenpolitiker, die ihren Parteigenossen in Deutschland nicht gut tun. Fürs Altenteil ist zu Guttenberg auch etwas jung. Es scheint keine elegante Lösung für Merkel zu geben.
Oder doch? Sie wird an Koch denken und daran, wie viel ihm damals das „Bauernopfer“ Jung gebracht hat. Wenn zu Guttenberg die Affäre erfolgreich aussitzt, dürfte Franz Josef Jung nach seinem Rekord als Bundesminister mit der kürzesten Amtzeit (30 Tage Arbeitsminister) auch die Trophäe als rettendstes Bauernopfer der Geschichte der Bundesrepublik so leicht nicht zu nehmen sein.

Doch keine Absicht?

15. Dezember 2009

Große Mengen von amtlichen Daten aus der Ära von George W. Bush waren verschwunden (z.B. die jede Menge Texte, die in der Zeit auf der der Homepage des Weißen Hauses standen).
Jetzt haben Techniker 22 Millionen E-Mails aufgefunden. Sie waren – laut „Washington Post“ – falsch beschriftet worden.
Unklar bleibt, ob das Schlamperei oder System war und wie viele weitere E-Mails verschwunden sind. Immerhin war, als die Datenlücke entdeckt wurde, nur von 5 Millionen fehlenden Mails die Rede? Fehlen auch sonstwo einige Millionen Mails?

Übergabe des Friedenspreises an Obama

10. Dezember 2009

Er befiehlt den Neueinsatz von Zehntausenden von Soldaten im Krieg. Trotzdem erhält er den Friedensnobelpreis.
Früher haben diesen Preis ehemalige Terroristen und Befürworter von Angriffen auf neutrale Staaten erhalten. Jetzt erhält ihn jemand, der ein ganz wichtiges Stück von Martin Luther Kings Traum realisiert hat, nämlich dass auch wichtigste Ämter in den USA Schwarzen wie Weißen offen stehen.
Für den Frieden wird er noch lange kämpfen müssen, und da wird er sicher nicht so erfolgreich sein wie in der Angleichung der Chancen von Schwarzen und Weißen beim Erwerb des Amtes des US-Präsidenten.
Ohnehin ist es unwahrscheinlich, dass ein Schwarzer ihm das so bald nachmachen wird, es sei denn er selbst.
Wenn er denn die Bush-Kriege beenden können sollte.

Klimawandel

7. Dezember 2009

Es war richtig Hunderte von Milliarden in die Überwindung der Finanzkrise zu stecken; denn sonst hätten noch mehr Millionen Menschen schwer unter ihren Folgen gelitten (die Vereinten Nationen gaben für 2008 eine Steigerung der Zahl der Hungernden um 40%, auf 983 Millionen für Anfang 2009 an; schon vorher starben rund 10 Millionen Menschen jährlich an Hunger).
Aber jeder Cent, der dafür eingesetzt wurde, wäre falsch verwendet, wenn er nun als Rechtfertigung für Untätigkeit bei der Bekämpfung des Klimawandels diente. Denn beim Klimawandel geht es nicht um das Überleben von Millionen, sondern von Milliarden.
Unabhängig davon, ob der gegenwärtige Klimawandel hauptsächlich menschengemacht ist oder nicht: Eine durchschnittliche Erwärmung der Erdatmosphäre um über 2 Grad Celsius löst unüberschaubare Naturkatastrophen aus.
Auch so schon müssen wir mit dem Abschmelzen der Gletscher, des Polareises, mit der Zunahme von Naturkatastrophen leben, wenn wir überhaupt noch überleben wollen. Aber es geht beim Klimawandel nicht nur um die Anzahl von Katastrophen, sondern darum, ob die Natur noch mittelfristig die Leistungen erbringen wird, die das Überleben der Menschheit überhaupt möglich machen.
Ohne Wasser, ohne Nahrung kann kein Mensch überleben, und doch wird mit wirtschaftlichen „Notwendigkeiten“ argumentiert, die weit weniger gravierend sind, die aber angeblich ein konsequent neues Handeln unmöglich machten.
Das Problem liegt in unseren Gewohnheiten: Denkgewohnheiten, aber auch jahrzehntelang eingeschliffenen Lebensgewohnheiten, von denen wir nicht lassen wollen und sollte es das Leben unserer Kinder und Kindeskinder kosten.

Man kann dem Klimagipfel von Kopenhagen nur Erfolg wünschen. Doch was der bestmögliche Erfolg wäre, lässt sich nur am Verhandlungstisch durch viel Kreativität und Zähigkeit erspüren.
Es wäre endlich eine rechtlich verbindliche Regelung erforderlich. Aber die hätte keinen Sinn, wenn sie so allgemein gefasst wäre, dass sie allen ein Weiterwursteln wie bisher erlaubte. Ohne Kompromiss wird die Regelung nicht allgemein genug werden, aber es darf kein Kompromiss werden, der selbst die bisher eingegangenen bescheidenen Verpflichtungen gefährdet.

Wir alle müssen in unserem eigenen Interesse uns selbst strengere Verpflichtungen auferlegen, als die internationalen Abmachungen fordern werden. Das gilt für unsere Nationen, für unsere Kommunen, für die Haushalte und für jedes Individuum. (Anregungen und Tipps sind z.B. hier zu finden.)
Bisher sind für den 12. Dezember weltweit 2000, in Deutschland in 65 Mahnwachen geplant, die die Politiker darauf aufmerksam machen sollen, dass ein echtes, gehaltvolles Abkommen gefordert wird.

Doch jetzt zu unserer konkreten volkswirtschaftlichen Situation: Keine Investition sichert langfristig besser Arbeitsplätze als die in umweltfreundliche Technologie, Ressourceneinsparung und in die Bildung, die dafür Voraussetzung ist, dass die erforderlichen Innovationen möglich werden. Deshalb ist jeder Euro für ein Konjunkturprogramm schädlich, der nicht zugleich eine Investition in eine menschengerechtere Umwelt ist.

Zum Ablauf der Verhandlungen:
UN nennen konkrete Ziele
Neuer Stil bei USA

Inzwischen ist ein Video von den Verhandlungen bekannt geworden, das China und Indien in der Bremser/Blockiererrolle zeigen soll. (Nachtrag vom 5.5.2010)

Folgen des Klimawandels:
Sozialer Verfall in Äthiopien Folge des Klimawandels?

Machtkontrolle in der Europäischen Union?

1. Dezember 2009

Offebar kann der EU-Ministerrat ohne Zustimmung des Parlaments den USA Zugriff auf europäische Bankdaten erlauben.
Die Machtkontrolle kann wohl nur nachträglich durch Diskussion im Parlament und in den Medien stattfinden.
Deshalb hier diese kurze Notiz, obwohl mir die Zeit nicht reicht, den Vorgang differenziert abzuhandeln.