Dirk Baecker schreibt in der Frankfurter Rundschau vom 29.8.11:
„Die Finanzmärkte steuern sich, indem sie komplexe Entwicklungen einfach als Risiken klassifizieren.“
Und fordert:
„Da die Risiken der Wirtschaft in der Wirtschaft produziert werden, müssen sie auch dort getragen werden. Dazu braucht man die Politik: Sie muss verhindern, dass die Risiken auf die Politik abgewälzt werden.“
Die Akteure an den Finanzmärkten schaffen enorme Risiken und versuchen sie abzuwälzen. Da hat Baecker recht. Das Problem ist: Wenn die Risiken sich kumulieren, werden die einzelnen Akteure zu schwach, sie zu tragen. Und unter Umständen kommt „die Politik“ nicht umhin, nachträglich einzugreifen.
Was sie tun müsste, wäre:
1. Finanzoperationen, die zu unüberschaubarer Kumulation von Risiken führen, verbieten.
2. Die Finanzinstitute zu einer institutionellen kollektiven Absicherung der Risiken zwingen.
3. Wenn beides nicht geholfen hat, die betreffenden Institute verstaatlichen.
Dass das nicht geschehen ist, dafür sind nicht einzelne Politiker allein schuldig, daran ist auch nicht das kapitalistische System als solches schuldig, sondern die über Jahrzehnte hin von Politikern aufgebaute Konstellation, in der sie ihre Handlungsmöglichkeiten enorm eingeschränkt haben (Stichwort Deregulierung).
Das heißt freilich nicht, dass Merkel und Sarkozy ihren verbleibenden Handlungsspielraum zu einem mir erkennbaren Zeitpunkt irgendwie sinnvoll genutzt hätten.