Renaissance des Nordens
Über die Bedeutung der Reformation für die Deutschen heute von Evelyn Finger
„[…] Im Februar 2017, als die beiden deutschen Kirchenchefs den Papst besuchten, gab er dem Kardinal Reinhard Marx und dem Bischof Heinrich Bedford-Strohm den Auftrag zum gemeinsamen Abendmahl: Bei euch in Deutschland ist das Problem entstanden, ihr könnt es lösen, macht mir einen Vorschlag! – Der steht noch immer aus. Denn die deutschen Kirchengremien zaudern und zögern. Die Chefs sind ihnen voraus, aber können den Rest nicht ignorieren. Wenn Bedford-Strohm am Wochenende auf Einladung von Marx nach Rom reist, zum Treffen der katholischen Bischöfe Europas, müssen beide aufpassen, dass der Reformpapst sie nicht überholt.
Franziskus hat seine nächste Reformation im Sommer schon angetestet. Nach Informationen der ZEIT sagte er lateinamerikanischen Bischöfen, als sie im Vatikan zu Gast waren: Das Wort Gottes komme stets vor den Sakramenten, das Evangelium vor der Kirche. Klingt für Protestanten harmlos, für Katholiken aber rührt es an das Sakramentsverständnis und damit an die Grundfesten ihrer Kirche. Die Hälfte der Bischöfe soll denn auch entsetzt gewesen sein, die andere Hälfte habe Hosianna gerufen. […]“ (ZEIT 44/2017, 26.10.17)
sieh auch:
Es gibt was zu feiern (ZEIT 44/2017, 26.10.17, S.54)
Zum ersten Mal schreiben die deutschen Kirchenchefs einen Brief zum Reformationstag
Von Heinrich Bedford-Strohm und Reinhard Marx
„[…] Gemeinsam wollen wir in der Gesellschaft Zeugnis für den Glauben an Gott ablegen und auch so handeln. Das ist unser gemeinsamer Auftrag, der in Christus gründet! In der Flüchtlingsarbeit, im weltkirchlichen Engagement und im Einsatz gegen soziale Not arbeiten wir Hand in Hand. Wir können die Welt nicht perfekt machen, aber wir dürfen nicht aufgeben, sie verbessern zu wollen.[…]“
Wie hätte man eine Spaltung der Kirche vermeiden können? (ZEIT 44/2017)