Klimastreik

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4 Antworten to “Klimastreik”

  1. Alexander Paesch Says:

    Einfacher und damit umweltgerechter zu leben, das klingt so verlockend einladend und simpel zugleich; klingt nach mehr innerer Gelassenheit und einem Mehr an geistiger Weite. Klingt nach einer erstrebenswert neuen, sozial gleichmachenden Form des Seins; deren Freiheit sich zwar aus Verzicht und Beschränkungen nährt, sich zunächst aber über das Gefühl einer Nivellierung, dem Postulat des proaktiven Weitblicks und einer festen eigenen Positionierung eine trügerische Sättigung verschafft. Doch wer es dagegen versucht, ein solches Dasein auf der gesellschaftlichen Ebene auf Dauer zu installieren, der scheitert nur allzu schnell an den Realitäten unseres pluralistisch definierten Alltags; und oftmals eben auch an sich selbst. – Der Klimakrise mit einer instrumentalisierten Angst zu begegnen, scheint zwar angemessen zu sein; rechtfertigt aber nicht diese bedenklich umsichgreifende öffentlichen Neurotisierung der Angst überhaupt. Zwar definiert sich der Klimawandel vor allem über jene in der Atmosphäre freigesetzte Menge am Treibhausgas Kohlendioxid, wobei deren Entstehungsquellen als hinlänglich bekannt erscheinen, dies bedingt jedoch in gesamtsystemisch meteorologisch-wirkungskausaler Hinsicht keine Minimierung der Problemkomplexität. Dieser Ambivalenz aus einer vermeintlich einfachen Ursache einerseits und einer nicht eben unkomplexen Wirkung andererseits, können meines Erachtens nach nicht allzu viele Menschen mit einem angemessenen wissenschaftlichen Anspruch begegnen; sodass Flügelbildungen zur latenten Radikalisierung und zur verzichtbaren Symbolisierung hin entstehen. Wohingegen sich deren Protagonisten der ständigen Versuchung der Selbstzweckschaffung verführerisch ausgesetzt sehen. Und weil sich heutzutage eben niemand mehr als ein ernstzunehmender Gegner einer nachhaltigen Umweltpolitik outen will, steht deshalb auch nicht mehr das Ob, sondern das Wie im Fokus jenes ansonsten eher spezifisch kurzlebigen und daher stets aufs Neue zu befeuernden öffentlichen Interesse. Sodass noch weit vor dem Erreichen jenes vielzitierten Klimakipppunktes bereits ein erstes Opfer zu beklagen bleibt: Die Objektivität im öffentlichen Klimadiskurs.

  2. apanat Says:

    Insofern es beim Klimawandel darum geht, wie man darauf reagiert, geht es dabei nicht nur um wissenschaftliche Objektivität, sondern vor allem um die demokratische Auseinandersetzung über den richtigen Weg zur Verhinderung einer Katastrophe.
    Insofern besteht eine Ähnlichkeit zur gegenwärtigen Coronakrise, die freilich vergleichsweise (!) (so verheerend sie ist) harmlos ist.
    Zu diesem Vergleich sammle inzwischen seit ca. einem Jahr Material. Anhand dieses Materials kann man sich ein recht differenziertes Urteil zu beiden Krisen erarbeiten:
    https://unterrichten.zum.de/wiki/Vergleich:_Coronaepidemie_und_Klimawandel

  3. Alexander Paesch Says:

    Gegenüber einer Abwägung zwischen allseits prognostizierter Apokalypse einerseits und plakativ inszenierten Chancen andererseits, ist es womöglich hilfreich, sich eben auch mal behelfsweise einem philosophisch ausgerichteten Dreiklang aus Wissen, Handeln und Hoffen konsensual zu bedienen. Gleichwohl geht ein solcher aber auch unweigerlich mit einem inhaltlichen Abschiednehmen aus unserem abendländischen Naturverständnis einher. Wobei es sich über die psycho-soziale Kodierung des Einzelnen heraus begründet, dass dessen Konfrontation mit der Bugwelle einer solchen exzeptionellen Handlungsdimension durchaus auch mentale Lähmungen verursachen kann; und nur weitaus weniger häufig in kreativer Inspiration mündet. Konfrontativ zu jener resultierenden Verharrung aus politischen Interessenskonflikten (und ebensolchen Lobbykämpfen), ruft es daher nach einer Institutionalisierung für ein nachhaltiges Handeln von unten heraus. Freilich gilt es hierbei skeptisch zu bleiben, weil die Grenzen zwischen Missionieren und Verführen auch hier oftmals verdeckt verlaufen. Zum womöglich versöhnenden Abschluss hierzu noch eine barsch dem Kontext entrissene Zitation jenes 2005 verstorbenen dt. Schriftstellers und Umweltaktivisten Carl Amery: „Die Natur kennt keine Probleme, nur Lösungen“; und ich bin hier so negativ philosophisch frei, um mit anzufügen, dass diese Lösungen einer Art dunkler Materie gleichkommen, welche abseits der Menschheit alles bewährt zusammenhält…

  4. apanat Says:

    Ja, ohne einen gewissen Optimismus und die Bereitschaft zum Scheitern kommt man nicht weit. Ich lese gegenwärtig Barack Obama: A Promised Land.

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