Archive for the ‘Lernen 2.0’ Category

Marin Lindner über das Lernen im Netz

29. April 2019

Martin Lindner hat den Entwurf seines Buches „Die Bildung und das Netz“ bereits in der Wikiversity vorgestellt: Kapitelverzeichnis
In Google Docs liegt für die Teile 1 bis 7 eine Entwurfsversion  vor.  (Stand von 2017)

In Teil 8 verweist er zunächst in Kapitel 32 darauf, dass sich Arbeit mehr und mehr ins Netz verlagert hat. Dazu führt er im Anschluss an Boes/Kämpf: Digitalisierung und“Wissensarbeit“: Der Informationsraum als Fundament derArbeitswelt der Zukunft, 2016 aus:

„Der Informationsraum ist ein eigenständiger Raum, der entsteht, wenn sich die Entwicklung, die Produktion, die Lieferketten, die verketteten Arbeitsvorgänge und auch die ganze Vermarktung ins Netz verlagern. […] Fast alles, was zählt, geschieht künftig nicht mehr in den Bürogebäuden und Werkhallen, sondern im Informationsraum. Und d.h.: auch nicht mehr im lokalen Computer, sondern im Netz, im Web und in der Cloud. […] Früher traf man sich ständig zu Besprechungen im Konferenzraum. Jetzt trifft man sich im Netz.“

Deswegen sei es angemessen, dass auch das Lernen sich ins Netz verlagert. Das behandelt er im Teil 9: Handbuch für Guerilla-LernerInnen. Für die Fähigkeiten, die dafür dafür notwendig seien, beruft er sich vor allem auf David Rheingold, David Allen und Doug Belshaw. Zunächst stellt er die von Rheingold  entwickelten fünf Schlüsselkompetenzen vor: 

„Man muss die eigene Aufmerksamkeit und Konzentration managen. Man muss Bullshit schnell erkennen können. Man muss sich aktiv beteiligen können an den Web-Kommunikationen und Web-Wissensprozessen. Man muss lernen, im Web mit anderen zusammenzuarbeiten. Und schließlich muss man verstehen, wie die Vernetzung auch im Offline-Leben die gewohnten Verhältnisse verändert – sozial, geistig-kulturell und wirtschaftlich. […] Am nützlichsten für GuerillaLernerInnen sind vielleicht seine Bemerkungen zur Aufmerksamkeit. Rheingold leitet dazu an, ruhig und konzentriert mit dem Internet umzugehen – achtsam, nicht hastig und getrieben. In seinem Kursplan sind auch Links zu einfachen Meditationsübungen. […]“

Man müsse fähig sein, seine Aufmerksamkeit zu teilen: „So ist das auch im Netz; es gibt keinen Tunnelblick, und es geschehen immer viele Dinge gleichzeitig. Um nicht von den Ablenkungen hin- und hergeworfen zu werden, muss man also quasi einen zerstreuten, halbaufmerksamen Blick aus den Augenwinkeln trainieren, mit dem man immer vieles gleichzeitig erfasst. […] Man muss lernen, an den richtigen Stellen quasi hinein- und wieder hinauszuzoomen. Dazu gehört auch, zwischen mehreren Apps oder auch zwischen mehreren digitalen Bildschirmen und Geräten zu wechseln.“

Dann wendet sich Lindner David AllenGetting Things done. The Art of Stress-Free Productivity (2001; deutsch: Wie ich die Dinge geregelt kriege. Selbstmanagement für den Alltag) zu: 

„Allen leitet dazu an, auch kleinere Aktivitäten als persönliche Projekte zu betrachten. Als Projekt bezeichnet Allan alles, was sich nicht auf einen Blick übersehen lässt, weil es über länger als zwei Tage erstreckt oder in mehr als drei Schritten abgearbeitet werden muss. Alles, was an Anforderungen täglich herein kommt, wird in kleine Next Actionable Steps zerlegt: Das sind Aktionen, die man jetzt und sofort in einem Zug erledigen kann. Also etwa ein Einkauf, ein Telefonanruf, eine E-Mail, eine Google-Recherche, um eine ganz konkrete Frage zu klären, und so weiter.“ 

Da Allens Konzept aber in der Durchführung so anspruchsvoll sei, dass kaum jemand sich durchgehend daran halte, beschäftigt er sich im Folgenden mit Doug Belshaw, der empfiehlt, sich als Lerner gleich von Anfang an eine grobe Vorstellung vom Gesamtkonzept zu machen. Ähnlich wie inzwischen beim Bildaufbau im Computer zunächst ein aufgrund relativ weniger Bits errechnetes unscharfes Bild gezeigt wird, dass dann immer schärfer wird, müsse auch der Lerner das Konzept nach und nach genauer erfassen. Hier verwendet Lindner sein für den englischen Begriff „Digital Literacy“ geprägtes Kunstwort Literanz:

„Ein alternatives Konzept von digitaler Literanz hat Doug Belshaw für Mozilla Education entwickelt. […] Belshaw hat acht Zutaten der Digital Literacy destilliert, aus denen man die eigene Diät zusammenstellen soll. […]

Hier sind die im Überblick: Kritisch Denken entspricht ungefähr dem, was Rheingold „Bullshit-Erkennung“ nennt. Hier geht es darum, Machtverhältnisse zu erkennen, mit Fragen wie: Für wen ist dieses digitale Angebote hier gedacht? Worin besteht der Nutzen für die Anbieter? Wer ist hier ausgeschlossen, und wer wird hier privilegiert? Welche unterschwelligen Annahmen werden hier transportiert? Wo liegen die Gefahren? Das hat alles sehr viel mit Text-Kompetenz zu tun sagt Belshaw.

Kreativ ist hier konkreter gefasst als der geläufige Wischiwaschi-Begriff: Es geht nicht einfach darum, sich auszudrücken, sondern darum, neue Dinge auf neue Art zu tun, um etwas zu erzeugen, was für jemand praktischen Wert hat. Das heißt, man muss vorher geeignete Probleme überhaupt erst finden, die man dann in einem eigenen kreativen Projekt bearbeiten kann. […] Immer geht es um das Machen, um das Herstellen von Objekten.

Damit hängt für Belshaw Kommunikation und Kollaboration direkt zusammen. Unter Communicative versteht er, dass man sich gemeinsam auf ein konkretes Objekt bezieht, das man gestaltet. […] Das kann auch durch einen Blogpost geschehen, der etwas auf den Begriff bringen, das man vorher selbst nicht verstanden hat. Darüber tauscht man sich dann auch im Netz aus. Das Objekt wird so zum „sozialen Objekt“. Auch Grafiken oder Fotos sind gute Beispiele dafür. Visuelle Kommunikation ist im Netz eine wichtige Fähigkeit. Das muss und soll gar nicht große Kunst sein. Auch ein erhellendes Foto, das man irgendwo findet und mit einer witzigen Unterschrift* versieht, […] ist bereits ein soziales Objekt. […]

Construktive bedeutet bei Belshaw, digitale Texte und Medieninhalte konstruieren und rekonstruieren zu können. Auch Empfänger von fremden Inhalten haben im Netz eine viel aktivere Rolle als früher. Der erste Schritt ist immer das Kopieren. Copy and Paste ist die allererste digitale Technik, die man lernen muss. Wenn man etwas interessant oder anregend findet, schneidet man es aus und sammelt es. Dann kann man das Material in eigene Zusammenhänge bringen, verformen und verändern. Digitales Konstruieren ist dabei viel leichter und risikoloser als im nicht-digitalen Raum, weil man jeden Schritt mit einem Klick rückgängig machen kann.
Cognitive meint Denkwerkzeuge und Denkgewohnheiten. Das erste kognitive Werkzeug ist das jeweilige Netz-Gerät selbst, das Smartphone oder der PC. Dazu kommen eine Vielzahl von Tools und Apps, die alle bestimmte Arten zu denken begünstigen, von der Mind Map bis zum Tagging. Zu Cognitive gehört es für Belshaw, diese Werkzeuge auszuprobieren, mit ihnen herumzuspielen, die für sich geeignetsten auszuwählen und andere zu verwerfen. Aber auch Rheingolds Achtsamkeitstechniken sind in diesem Sinne kognitiv.
Cultures heißt kulturelles Wissen und kulturelle Geläufigkeit. Die Mehrzahl ist wichtig. Man erwirbt diesen Teil von Literanz am besten, wenn man in viele digitale Umwelten für jeweils einige Zeit eintaucht. Belshaw meint hier so etwas Ähnliches wie die Minerva-Hochschule, die ihre Studierenden jedes Semester in eine andere Metropole schickt. Im Prinzip kann das jede/r im Netz selbst machen. Man erkennt den eigenen Fortschritt, sagt Belshaw, wenn man immer schneller und bruchloser zwischen verschiedenen Digitalkulturen wechseln kann.
Confident steht für Selbstsicherheit, elastische Widerstandsfähigkeit und Beharrungsvermögen. Am Anfang sind alle Leute sehr unsicher, die es in digitale Umwelten verschlägt. Man weiß nicht, welcher Klick was bewirkt und welche Tastenkombination eine Abkürzung ist, die viel Zeit und Nerven spart. Mit komplexeren Kenntnissen ist es ähnlich. Man lernt es, sag Belshaw, in dem man Probleme löst und sein Lernen als eigenes, selbstgesteuertes Projekt versteht. Da braucht man mehr als nur die Tricks aus Getting Things done. Vor allem hilft das Feedback von Peers und Mentoren. Man braucht persönliche Lern-Netzwerke und im Idealfall auch eine Community, eine Online-Gemeinschaft von Gleichgesetzten, in der man sich anfeuert und hilft.
Der achte und letzte Bereich, aus dem sich Belshaws digitale Literanz speist, ist Civic. Das meint „zivil“ im Sinne von „Zivilgesellschaft“: das Feld außerhalb der festgefügten Institutionen, wo sich Leute mit gemeinsamen Interessen treffen, austauschen und zusammenschließen. Draußen in der analogen Welt kann das ein Café sein, ein Co-WorkingSpace, ein selbst organisiertes Barcamp oder ein FabLab für Digitalbastler. Aber es könnte auch eine Volkshochschulgruppe sein, in der man kunstvolle Decken bestickt und dann auf dem Flohmarkt oder auf der Kunsthandwerk-Netzplattform etsy anbietet. […] digitale Zivilgesellschaft, die sich der Diktatur widersetzt. Aber natürlich gehören zu civic alle Arten von Web-Inhalten und Lebenszeichen.“*

Als Leser fühle ich mich von Belshaw angesprochen, wenn ich hier Martin Lindner (mit seiner Zustimmung) ausführlich zitiere oder wenn ich immer wieder auch kleine Gesprächsergebnisse mit meinen Netzbekannten auf Wikiversity festhalte. 

*Beispiele dafür, wie man aus Fotos durch einen Kurzkommentar nach Belshaw ein „soziales Objekt“ machen kann, sind  so etwas oder so etwas sowie dies und das.

Eine Vorform dieses Artikels habe ich bereis  Entwurf in Fontanefans Schnipsel vorgestellt.

Mehr zum Buch findet man jetzt in diesem Artikel im ZUM-Wiki.

 

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Zentrale für Unterrichtsmedien (Jahrestreffen)

27. November 2018

Die ZUM war 1997 Vorreiter, als sie Unterrichtsmedien im Netz sammelte und allgemein zur Verfügung stellte. Als die Wikipedia eine ganz neue Form, Wissen zu sammeln und zu präsentieren, entwarf, schuf die ZUM das ZUM-Wiki, das allen interessierten Lehrern – und auch Schülern – die Mitarbeit an Unterrichtsmaterialien ermöglichte. Dann entwickelte sie das ZUMpad, das von so vielen Schulen eingesetzt wird, dass manche gar nicht einmal wissen, wer Ihnen das Instrument zur Verfügung stellt.

 Am 24.11.2018 ist nun eine neue Entwicklung ins Netz gegangen: ZUM-Unterrichten.

Statt einer Materialsammlung steht Lehrern jetzt ein Angebot von Unterrichtsprojekten und Bausteinen zum Selbstlernen zur Verfügung. Das war möglich, obwohl in diesem Jahr jeder Verein mit der DSGVO zu tun hatte, ganz besonders aber ein Verein, der wie die ZUM seine Arbeit ganz auf das Internet abgestellt hat.

Und trotz dieser Doppelbelastung hat die ZUM nur wenige Tage zuvor auch das Ergebnis des bundesweit und international beschickten Wettbewerbs „Erinnerung sichtbar machen“ vorstellen können, der wesentlich von dem ZUM-Mitbegründer Karl-Friedrich Fischbach getragen wurde.

Statt sich auf diesen doppelten Erfolg zu konzentrieren, engagierte die ZUM zu ihrem Jahrestreffen 2018 einen Referenten für das Thema Digitalisierung in der Schule (Kai Wörner) [Link zu den Folien], der am Beispiel einer Pilotschule aufzeigte, wie Schule fruchtbar so auf Computer- und Internetarbeit umgestellt werden kann, dass Arbeitsergebnisse fast durchweg multimedial präsentiert werden können.

Parallel fördert die ZUM die Weiterentwicklung des Kinderlexikons Klexikon zu einem neuen online Nachschlagewerk in einfacher Sprache.

An die Vielseitigkeit der ZUM und ihre Ausstrahlung über Deutschland hinaus bin ich schon lange gewöhnt, aber dass wir einen neu gewonnenes Mitglied aus Israel begrüßen konnten, fand ich doch sehr bemerkenswert. Ausgangspunkt für gemeinsamer Arbeit war in diesem Fall das ZUM-Willkommen Wiki, das die ZUM der Initiative von Karl Kirst und Ralf Klötzke verdankt.

Aber in einem ist die ZUM sich seit vielen Jahren gleich geblieben. Bei jedem Treffen fühle ich mich wie zurückgekehrt in meine Heimat. Alle neuen Gesichter ändern nichts daran, dass man in eine Atmosphäre gegenseitigen Wohlwollens eintaucht, in der alle für neue Wege aufgeschlossen sind.


Zum Schluss darf ich ergänzend aus dem vorläufigen Kurzbericht der Vorsitzenden der ZUM, Mandy Schütze, zitieren:

Weitere Projekte, auf die im Rahmen des Rechenschaftsberichts des Vorstandes verwiesen wurden, sind u.a. die über 10.000 Hefte der Mieze Mia, die von Florian Emrich gedruckt und verkauft wurden und nun in Haushalten mit Grundschülern das ZUM-Logo tragen, sowie die Wortmaus, ein Online-Wörterbuch, auf das schon ein erster Blick geworfen werden kann. Daran wird im kommenden Jahr intensiv gearbeitet.“


Der offizielle Bericht folgt demnächst auf dem ZUM-Blog.

Meine Erfahrungen mit Lehren und Lernen (Fortsetzung)

11. Februar 2013

Projekte

Am meisten beeindruckt hat mich, wie gut mein Projekt der Entzifferung eines Augenzeugenberichts über Napoleons Russlandfeldzug vorankam, nachdem ich Unterstützung bei Wikepianern und Wikisourcemitarbeitern gefunden hatte. (vorher – nachher) Mein Dank gilt besonders Frank und Paulis, aber selbst der Versionsgeschichte ist nicht ohne weiteres zu entnehmen, wie viele andere außerdem  beteiligt waren. Man müsste die Versionsgeschichten aller 185 Seiten durchgehen.

Aus einem recht unvollständigen und fehlerhaften Entzifferungsversuch wurde eine Edition mit erläuternden Anmerkungen, die sich m.E. sehen lassen kann. Solch eine Edition wäre mir, aber auch keinem anderen von uns allein nicht möglich gewesen (bei Frank allerdings wohl nur aufgrund des Zeitmangels). Nebenbei erhielt ich Einblick in andere Editionsunternehmen wie besonders die Herausgabe aller unterschiedlichen Originalausgaben der Märchen der Brüder Grimm Literaturhinweise zum Russlandfeldzug, an die ich sonst nie gekommen wäre.

Aber auch ganz private Projekte wie die  Verbesserung alter Kassettenaufnahmen kamen voran, weil ich über ZUM.de technisch Findigere als mich kennenlernte.

UrheberrechtPhilosophie,

Blogs

Bei Wikis gerät man über die Arbeit an konkreten Projekten mehr oder minder intensiv in die Wiki-Gemeinschaft hinein.

Innerhalb der Blogger Beziehungen aufzubauen, erfordert über die Arbeit an den einzelnen Blogartikeln auch konkrete Kotaktaufnahme mit anderen über Kommentare. Wenn man freilich in der Wikipedia auch nur kurz mit Benutzer: Jeanpol zusammen gearbeitet hat, ergibt sich die Einführung in die pädagogische Bloggerszene wie von selbst. Außer ihm nenne ich nur das Lehrerzimmer von Herrn Rau und den Lehrerfreund.

Sonderfall: Nachbarschaft

Soziale Medien

Twitter

MOOCs u.ä.

mein Blog dazu

Barcamps

CorporateLearningCamp 2012

Gruppenunterricht und Einzelunterricht:
Deutsch als Fremdsprache

Ich habe neun Jahre Unterrichtsgruppen in Deutsch als Fremdsprache an einer Europäischen Schule unterrichtet. Fremdsprachenlehrer werden zu recht feststellen, dass ich bei diesem learning by doing nicht viel Methodik gelernt habe; doch habe ich dabei dreierlei gewonnen: Erstens die Erfahrung, dass ab einem gewissen Niveau der Sprachbeherrschung des Schülers offenbar die Sprachkenntnis des Lehrers wichtiger wird als die Methode (sofern er nicht wichtige Regeln außer Acht lässt). Zweitens den Mut, in Deutschland Sprachunterricht für Ausländer fortzusetzen. Drittens eine Kenntnis über gewisse Regelmäßigkeiten der deutschen Grammatik, die der Deutschkundige nicht wahrnimmt, weil er sie aufgrund ständiger Anwendung beherrscht, während deutschlernende Muttersprachler aufgrund einer rasanten Sprachentwicklung oft Schwierigkeiten bei der Anwendung der Fälle haben und zwar nicht nur, weil – angeblich – der Dativ dem Genitiv sein Tod ist, sondern, weil parallel immer häufiger der Genitiv gebraucht wird, wo der Dativ stehen müsste.

Wenn in einer Unterrichtsgruppe die Deutschkenntnisse sich „nur“ durch ein bis drei Jahre Deutschunterricht unterscheiden, kann man manches auszugleichen versuchen. Der Unterricht von Sprachlernanfängern und flüssig, aber unkorrekt Deusch Sprechenden sowie mehreren Sprachniveaus zwischen diesen Stufen hat mich aber überfordert. (Daher habe ich eine gewisse Skepsis gegenüber Inklusion, so wünschenswert die Verwirklichung dieses Konzepts aus anderen Gründen ist.)

Da war ich froh, als ich bei Einzelunterricht mir die Lernziele von den SchülerInnen vorgeben lassen konnte. Das kann eine beglückende Erfahrung sein.

Deutsch als Muttersprache

anderes

Generationenübergreifendes Lernen: Projektideen

23. Juni 2011

aus Gruppe Generationenübergreifendes Lernen in Spannagels Festival vom 22.6.2011 in OpenCourse 2011 (upstream)

Aufgabenstellung
Ihr seid das Leitungsteam eines Seniorenwohnheims und habt die Möglichkeit, 10.000 EUR für eine Computerausstattung zu bekommen, wenn ihr ein tragfähiges Konzept für generationenübergreifendes Lernen vorschlagt. Einigt euch auf max. 3 Projektideen, die eurer Meinung nach eine hohe Chance auf Förderung haben! Vergesst nicht, zunächst einen Bandleader in eurer Gruppe zu bestimmen.
–> Noch eine Gedankenanregung: Die Technik ist die eine Seite, die Beratung/Unterstützung/Hilfe eine andere. Das ist das Wesentliche am Konzept! Unten steht hierzu überwiegend „Ehrenamtliche Hilfe“. Das ist wichtig und richtig, aber gibt es noch andere Möglichkeiten? Innovative Ideen zur Kooperation mit anderen Einrichtungen/Vereinen/..?

Auch da sind ehrenamtliche Mitarbeiter – Vereine, Awo, Caritas usw. wäre sonst kaum zu stemmen… finanziell…Im Rheinland ist die Awo sehr aktiv…
Die Teilnehmer von Internetcafes zahlen einen kleinen Betrag zum Unterhalt der Einrichtungen.

Projektidee 1:
Gemeinschaftlicher PC-Raum
Ausstattung:
4-5 PC mit Großbildmonitoren m. Ton, ein zentraler Laserdrucker – Farbe
Tische, gute PC Stühle, evtl. ein Fernseher mit Set-Top-Box.
Evtl. Headsets
Netzwerkanschluss über DSL
Anschaffung von Lernsoftware und Literatur
Erstellung von kleinen nützlichen Anleitungen
Öffentlichkeitsarbeit

Voraussetzung: mindestens eine kundige ehrenamtliche Person, bei Bedarf der Einsatz von Schülern, die helfend und anleitend zur Seite stehen.
Die Einweisungen finden nur an bestimmten Tagen statt. Wer den PC allein nutzen kann, hat freien Zugang zu den Geräten.
Nachteil: Das Angebot kann nur von Bewohnern genutzt werden, die noch entsprechend mobil sind.
Vorteil: Die großen Bildschirme können auch bei Seheinschränkungen noch genutzt werden.

Projektidee 2:
Mobiler Einsatz:
Ausstattung:
4-6 Laptops m. großem Bildschirm zum mobilen Einsatz,
1 Standard-PC-Platz mit Drucker mit Anschlüssen (Switch) zum Drucken über die Laptops sowie Headsets für Internettelefonie
WLAN-Anschlüsse im Haus oder mit mobilen Surfsticks je nach Bedarf.
Anschaffung von Lernsoftware und Erstellen von Lernzetteln, die die Nutzer behalten dürfen.
Öffentlichkeitsarbeit
Voraussetzung: Ehrenamtliche Personen – Schüler und/ oder Senioren, die den Bewohnern in den eigenen 4 Wänden das Internet und den PC nahebringen wollen. Hier ist auch eine gewisse Sozialkompetenz gefragt.
Termine müssen individuell vereinbart und wahrgenommen werden.

Projektidee 3:
Mobiler Einsatz:
Anschaffung von 15 – 18 Tablet-PCs (z.Z. iPad) (=rund 9000 €)
sowie Headsets
Ausstattung des Hauses mit WLAN-Point (=500 €, oder?)
Geräte können von den Bewohnern bei Bedarf ausgeliehen werden.
Vorteil: Flexible Nutzung für alle Interessierten.

Nachteil: Bei Seheinschränkungen nicht günstig.Das kommt drauf an, für manche ist das gestochen scharfe Display und die Touch-Vergrößerung schon eine Hilfe.

Voraussetzung: Einweisung erfolgt durch ein ehrenamtliches Team aus Senioren und Jüngeren (auch Schülern). Auch hier ist eine gewisse Sozialkompetenz gefragt.

Für die Grundfunktionen sollte eine übersichtliche Kurzanweisung erstellt werden.

Termine müssen individuell vereinbart und wahrgenommen werden.

Bitte eigene Ideen bzw. Verbesserungsvorschläge unterbreiten!!

Projektidee 4: SeniorCamp alias BarCamp im Seniorenheim (gewonnen aus den ersten dreien)
Mobiler Einsatz:
Anschaffung von 15 netbooks, die man ggf. an einen großen Bildschirm, Maus und Tastatur anschließen kann, aber auch beim TV nebenbei nutzen kann, Headsets
Ausstattung des Hauses mit WLAN-Points (=500 €, oder?), damit die Geräte sowohl in den Gemeinschaftsräumen wie in den Zimmern genutzt werden können (fehlende Geräte können von den Bewohnern bei Bedarf ausgeliehen werden – eigene Geräte können mitgebracht werden (Kaufberatung wäre internteressant)
Kosten:
•Net- bzw. Notebooks (ggf. iPads – muss aber nicht sein)
•Einrichtung WLAN für Seniorenheim
•Teletutoren (10€/Stunde [übernommen von unten] 3 Tage/Woche à 4h)
◦Kosten 1 Tutor/Woche 120€

Hinweis:
Manche Hochschulen machen derzeit gezielte Seminare im Kontext Seniorenbildung (z.B. PH Heidelberg). Dort kann man auch für die Startphase Tutoren auf freiwilliger Basis gewinnen (siehe Artikel Rhein-Neckar Zeitung)

(Dazu müssen die Senioren aber wohl noch mobil sein…;-)) -Nicht zwingend, Seminarteilnehmer kommen zu den Senioren und tutorieren (aktuell…Master E-Learning und Medienbildung)

Für wie lange? Kontinuiät ist wichtig…
Gehen wir mal davon aus, dass sich die Leute, die sich dort melden das wirklich wollen und auch am Ball bleiben. Was spricht den dagegen dies als Anschub zu sehen und nach sagen wir 2 Monaten können die Senioren „alleine im Netz und am Pc laufen“?
(Dann haben sie grade mal eine kleine Grundlage mehr nicht! Muss nicht. Wenn jemand wirklich gut erklärt, und der andere wirklich interessiert ist, kann das klappen.)

These: Einer aus der Gruppe wird sehr schnell fit sein, und unterstützt im Nachgang. Und ab und zu kommt ein externer Tutor dazu … z.B. aus einem Senioren PC Club, vgl. Links weiter oben.

Konzept:
Lerning by doing,
TeletutorInnen (€ 10/’Stunde – HiWis) stehen zu festen Zeiten (3 Tage à 4 Stunden) zur Verfügung und können als persönliche Coachs angefragt werden. Zimmer oder Wohnbereich, je nach Bedarf.

Einmal die Woche ein Opener: In 20 Minuten Impuput zeigen, was geht, Lust wecken. Qualifikation: Fähigkeit, die Dinge zu Schritt für Schritt erklären (nicht einfach nur auf die Buttons drücken) Geduld, Sprachfähigkeit

-Mögliche Themen:
•Grundsätzliche Einführung in Nutzung (Maustraining)
•Vielleicht auch erst einmal Interesse am Internet wecken? (YouTube Videos kamen bei meinen Großeltern sehr gut an 😉 Kann ich mir gut vorstellen. Also erst einmal grundsätzliches Interese wecken, dann grundlegende PC-Nutzung, Internet bzw. Email (für Mails mit den Enkeln ;-)) Ja, vielleicht den persönlichen Nutzen aufzeigen. Meine Großeltern waren ganz begeistert, dass sie ihre Musikstars sehen konnten (auch alte Videos) … 😉

Einmal die Woche oder pro Monat: BarCamp – die TeletututorInnen übernehmen die Rolle der Themeneinbringer, bis die ersten Senioren so weit sind, es (zunächst unter Hilfe der Teletutoren) selbst zu tun. (weiter unter http://ietherpad.com/Ff8RZFqbni )

Aus dem Chat:
Claudia B.: kommt ihr rüber??? wir warten in adobeconnect auf dei Zusammenfassung
StinaSch: würde ich gerne, aber bei mir fehlt ein plug in und der installiert das …. nicht
Frieder : …. Danke für die Anregungen!
17:58 Claudia B.: haben wir euch vergessen? Ist jemand von euch in Adobe?

Blogkommentar von ukrope (Danke für die Tipps! – Technik ist nicht alles, aber wenn schon Technik, dann die richtige.)

Generationenübergreifendes Lernen

21. Juni 2011

Christian Spannagel hat im Zuge seiner opco11-Veranstaltung (http://de.wikiversity.org/wiki/Benutzer:Cspannagel/opco11)
die Diskussion im Etherpad angestoßen, die ich hier ungeordnet herstelle. Bis Mittwoch 18:00 soll das Ergebnis da sein (das natürlich ein Anstoß zur weiteren Diskussion sein soll).

Sammelt hier Ideen und vor allem auch Links zu bestehenden Ansätzen für gemeinsames Lernen von Jung und Alt im IT-Kontext!
  • Plattform, die Senioren beim Online-Lernen unterstützen möchte: http://www.senioren-lernen-online.de –> Nun, hier helfen sich zwar Ältere und noch nicht ganz so Alte gegenseitig: Aber im Sinne der Aufgabe „generationsübergreifend“ ist das wohl nicht!? Muss denn Lernen „generationsübergreifend“ stattfinden? Wollen Jüngere überhaupt von den Alten lernen? Lassen sich Alte von den jungen „Hupfern“ gern was beibringen? Und bedeutet Lernen für Alte nicht etwas ganz anderes als für Junge? Sprich: Junge lernen möglicherweise hauptsächlich, um im Leben voranzukommen, einen guten Beruf ergreifen zu können, Karrierre zu machen und Geld zu verdienen. Das ist aber für Alte meistens kein Thema mehr. Die altersbedingten Lerngründe stimmen. Wenn jedoch der Kursinhalt, wie zB bei Deutsch als Fremdsprache, im Vordergrund steht, wird das Lernen mit digitalen Medien als Technologie unterstütztes Lernen empfunden. In dem Falle wird generatiosübergreifend gearbeitet. Technologische Schwächen werden von der Kompetez der Jüngeren ausgebügelt und erklärt. Die Älteren haben  erstaunlicherweise mehr Lernstrategien, die sie gerne weitergeben. Es herrscht ein natürliches Geben und Nehmen, um dem gemeinsamen Lernziel, dem Beherrschen einer Fremdsprache, näher zu kommen.
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  • Angebote, wie sie SLO bringt gibt es leider zu wenige. Das mag auch daran liegen, dass bei denkbaren Interessenten zu wenig ITG vorhanden ist. Diese Grundbildung sollte nach meinen Erfahrungen für ein Online-Lernen aber unbedingt vorhanden sein. Ich habe mich vor einiger Zeit einmal für ein mehrstufiges Vorgehen ausgesprochen:
    • Angebote, wie sie SLO bringt gibt es leider zu wenige. Das mag auch daran liegen, dass bei denkbaren Interessenten zu wenig ITG vorhanden ist. Diese Grundbildung sollte nach meinen Erfahrungen für ein Online-Lernen aber unbedingt vorhanden sein. Ich habe mich vor einiger Zeit einmal für ein mehrstufiges Vorgehen ausgesprochen: http://www.bloggerpatenschaften.de/senioren-ins-netz-vom-auto-lernen/
    • Schüler lernen englisch über Facebook http://vimeo.com/24377748. Das könnte man auch nutzen, um die Englisch-Kenntnisse der Älteren zu verbessern. Dabei würden die Jüngeren die Rolle „Lehrer“ übernehmen. –> Aber wie  erreicht man es, dass internetferne Seniorinnen und Senioren, die  vielleicht noch nicht einmal einen eigenen Computer haben, solche Ideen  auch umsetzen können? –> Ja, das ist eines der Probleme ;=). Sollten wir drüber nachdenken. –> Genau darum soll es hier gehen! Also: Wer hat Ideen?
    • Deutsch lernen über Weblog (Text und Audio) http://deutschstunde.posterous.com/. (vgl. auch Spanisch Lernen für Ausländer über Weblog http://ssl4you.blogspot.com/ = Vorbild für Deutschstunde) Dieses Konzept sichert u.a. die richtige Aussprache der fremden Sprache. –> Aber wie erreicht man es, dass internetferne Seniorinnen und Senioren, die vielleicht noch nicht einmal einen eigenen Computer haben, solche Ideen auch umsetzen können?–> Ja, das ist eines der Probleme ;=). Sollten wir drüber nachdenken. –> Genau darum soll es hier gehen! Also: Wer hat Ideen?   Ach toll, dass ihr meinen Weblog deutschstunde hier nennt, nur zu Information, das ist der Blog einer Seniorin.
    • Egal, welche Musik wir spielen: Alle oben genannten Beispiele zeigen, dass es bei ITG (=Informationstechnologische Grundbildung) nicht um die Technik von Computer und Internet  (z.B. EVA-Prinzip, RAM, ROM, URL usw.) geht, sondern um die Nutzung derselben (=was kann ich damit tun, wie verbessert es meine Situation usw.).
    • Wichtig ist m.E. die Vernetzung mit anderen Bereichen der Seniorenarbeit wie: Seniorenbeiräte, Mehrgenerationenhäuser, Vereine für gegenseitige Hilfe, Ehrenamtsbörsen u.a.
    Anntheres:
    Horst hat mich gebeten meine Gedanken noch einmal hier mit einzubringen, weil es im Chat nicht so gut lesbar ist. Also kopiere ich es nochmal hier mit ein….und ergänze…
        • Egal, welche Musik wir spielen: Alle oben genannten Beispiele zeigen, dass es bei ITG (=Informationstechnologische Grundbildung) nicht um die Technik von Computer und Internet  (z.B. EVA-Prinzip, RAM, ROM, URL usw.) geht, sondern um die Nutzung derselben (=was kann ich damit tun, wie verbessert es meine Situation usw.).
        • Wichtig ist m.E. die Vernetzung mit anderen Bereichen der Seniorenarbeit wie: Seniorenbeiräte, Mehrgenerationenhäuser, Vereine für gegenseitige Hilfe, Ehrenamtsbörsen u.a.
        Anntheres:
        Horst hat mich gebeten meine Gedanken noch einmal hier mit einzubringen, weil es im Chat nicht so gut lesbar ist. Also kopiere ich es nochmal hier mit ein….und ergänze…
        • Ihr diskutiert hier über Dinge, die in den meisten Städten schon bestehen. In  unserem Kreis gibt es bereits Mehrgenerationenhäuser, auch mit  PC-Ausstattung, ebenso Projekte Schüler mit Senioren. Theoretische Konzepte für eine Förderung sind dort jeweils vorhanden, aber es mangelt an Konzepten für die Ausführung. Auch ist in vielen Fällen eine verlässliche Betreuung nicht gegeben. In Altenheimen kommen zu Anfang ein paar Schüler – dann schläft die Sache wieder ein. Es bleibt also beim Spieleffekt… –> Wie könnte man hier mehr Nachhaltigkeit mit hineinbekommen?
        • Projekte an Schulen: Einen PC-Raum einer Schule zu nutzen, ist meines Erachtens gar nicht unbedingt so sinnvoll. Die Technik ist häufig veraltet, das Internet grottenlahm und die Programme, die man zu Hause hat, nicht vorhanden. Vermittelt wird maximal Internet, OpenOffice Writer und Web.de – direkt im Browser. Selbst wenn die Senioren zu Hause einen PC haben, sieht der wieder ganz anders aus und es fehlt einfach die Orientierung. Man muss es aktuell auch zu Hause umsetzen können, was man  lernt. Und daran scheitert es in den meisten Fällen. Die Schüler gehen oft so an die Sache heran: Was wollen Sie wissen?? Weiss man als Anfänger, was man wissen sollte und wonach man fragen muss?? Wir haben solche Projekte beobachtet – sie bringen die Senioren in den meisten Fällen nicht sonderlich weiter, weil zu wenig Struktur vermittelt wird.
        • Senioren-Internetcafes: In  unserem  Senioren-Internetcafe haben wir …

         

Ein Blick in die Fortsetzung des Beitrags von Anntheres:
… Wir sind alle über 60 – in anderen Einrichtungen ist das auch so. Weder VHS noch Schülerprojekte können das vermitteln. Wenn sie ein gewisses Grundwissen erworben haben, tauschen sie sich auch mit den Kindern und Enkeln aus und erleben eine neue Wertschätzung…Das ist sehr wichtig!!! Irgendwann können sie dann selber auch Wissen vermitteln und das ist ein sehr befriedigendes Gefühl! Also – bleiben wir dran…! Anntheres

•PS: Hier noch ein paar Beispiele für gutes Arbeiten:
•http://www.mausmobil-koblenz.de/artikel/3-presse/58-maus-mobil-koblenz-die-flotten-maeuse-ev
•http://www.altenheime-leverkusen.de/html/Internetcafe.html
•http://www.senioren-in-lohmar.de/home/kirchen/mousemobil-in-lohmar/245-start-eines-mousemobil-projektes-in-lohmar-
•http://seniorenforum-wuerzburg.de/?p=6695
•http://homepage.alice.de/pckurs/
•http://www.awo-bielefeld.de/index.php?id=77
•http://anntheres.wordpress.com/

•Es gibt aber in ganz Deutschland viele gute Einrichtungen, die sich sehr bemühen.
und eine übergeordnete Initiative:
http://www.bmwi.de/BMWi/Navigation/Technologie-und-Innovation/Digitale-Welt/Digitale-Gesellschaft/internet-erfahren,did=299118.html

Allerdings: Projekte Jung und Alt sind meist nur sporadisch – nicht über einen
längeren Zeitraum kontinuierlich und verlässlich – anzutreffen.

•Denkbar interessierte Ältere (=bisher Nicht-Online) wollen eventuell keine ITG, da sie darin keinen Nutzen sehen. Man kann nur Lernen, wenn man WILL.
•Alle denkbaren ANgebote müssen das berücksichtigen und von individuellen Fragen und Problemen ausgehen. Spezielle Lernprogramme sind selten nützlich ;=((.

Und weiter läuft die Diskussion. Am Mittwoch bis 10:00 soll das Ergebnis da sein.
Was sich bis dahin noch tut?

Zensurursula, Twitter, Piratenpartei und die Bildung

26. Juni 2009

Jean-Pol Martin berichtet von der

Vorstellung, dass “die Bildungskompetenz schrittweise von den etablierten Institutionen auf die Online-Communities übertragen wird”. Anders ausgedrückt: die Communities vermitteln technisches Wissen und gleichzeitig auch Allgemeinwissen und Werte, und machen damit Konkurrenz zu den etablierten Bildungsinstitutionen

Ehrlich gesagt, so irrsinnig viel Kompetenz – Ausnahmen bestätigen die Regel – sehe ich bei den Communitys (die deutsche Sprache sollte ihre eigenen Regeln behalten, vgl. Dieter E. Zimmer) nicht unbedingt. Dass man Internetkontakte an die Stelle von Blick- und Umfeldkontakten setzt, wird dem Einzelnen nur im Ausnahmefall helfen. Mediation über Internet ist ähnlich hilfreich wie Eliza als Therapeutin. (Wie soll herüberkommen, dass der andere mir zuhört, dass er mich ernst nimmt, mich versteht, dass er aber genauso meinen Streitpartner ernst nimmt und versteht? Wie soll das Verstehen vom Vermittler auf die Streitpartner übergehen, wenn nicht in einem Raum, wo man fühlt, wie der andere zu einem steht?) Womit ich nichts gegen das Schiedsgericht der Wikipedia gesagt haben will. Aber Kinder und Jugendliche brauchen den persönlichen Kontakt, und vornehmlich dafür braucht auch derjenige, der sie stärken will, Kompetenz.

Ein Kompendium von Argumenten gegen die Bildungswirksamkeit von Web 2.0

16. Mai 2009

Die neue Wissenskultur ist eine des rasant lernfähigen Dilettantismus, einer hypereffizient flachen Hierarchie der Wissenskommunikation zwischen Blogs und Wikis und Unkonferenzen, auf denen das Publikum mehr zum Thema zu sagen hat als der Referent.

Kürzer, als es Christian Heller hier getan hat, wird man kaum zusammenfassen können, welcher Illusion manche Befürworter von Web 2.0 unterliegen. Der Einzelne schafft sich sein neuronales Netz. Hilfe überflüssig.
Dagegen setze ich Lernen durch Lehren: Erst was man lehren kann, hat man richtig gelernt. Aber dazu muss man Lehren lernen, d.h. man muss lernen, wie man das, was im Netz auf einen einströmt, sinnvoll organisiert.
Dabei kann einem geholfen werden: durch Vorbilder und durch Kommunikation.

Nachtrag vom 16.3.2010:

Diese Kritik an der Illusion bedeutet aber nicht, dass ich die Möglichkeiten von Web 2.0 geringschätzte. Die Gesprächskultur im Internet bietet Diskussionsmöglichkeiten, wie man sie vor Ort nur selten findet.

Nachtrag vom 11.7.:

Vgl. dazu jetzt auch Fontanefan.

Lernen durch Bloggen

15. Mai 2009

Wenn man wie Jean-Pol Martin aus seinem Blog etwas lernen will, ist es sinnvoll, wenn man den Bloglesern einen möglichst guten Einblick in seinen bisherigen Lernprozess gibt.

Das hat Martin mit der Systematisierung seines Blogs als „Vorlesung“ vorbildlich getan. Zugegebenermaßen erleichtert er damit auch seinen Lesern den Zugang zu seinem Gedankengebäude. Er hilft ihnen also beim Lernen.

Aber er braucht sie ja auch für seine „kollektive Wissenskonstruktion“, denn er will ja weiterlernen.

Lernen 2.0

27. Mai 2008

Auf den Provider wordpress.com bin ich durch den Kurs auf Lernen 2.0 aufmerksam geworden. Ich werde jetzt nach und nach die Übungen dort abarbeiten.