Die Kommunikationsverweigerung, die von Telekommunikationsunternehmen betrieben wird, wäre sprichwörtlich, wenn noch die Zeit für Sprichwörter wäre.
So ist sie nur Gegenstand von ungezählten Klagen, Berichten über groteske Auswüchse und manchen gelungenen Witzen.
Dabei ist sie genauso wie der Frust mit dem Computer systemimmanent. Der Computer reagiert perfekt, wenn sämtliche Voraussetzungen dafür gegeben sind. Ist das nicht der Fall, ist Fehlersuche gefragt. Die ist aufwändig und wird aus Sicht der Hersteller als Gesamtheit am besten durch die Anschaffung eines neuen Computers und Stilllegung des fehlerbehafteten ersetzt. Da der einzelne Hersteller allerdings damit rechnen muss, dass ihm so sämtliche Kunden verloren gehen, wird er dreierlei installieren: Erstens einen computergesteuerten „Kontakt“, der Kontaktaufnahme mit allerlei Buchbinder-Wanninger-Tricks zu verhindern sucht. Zweitens – für hartnäckigere Kunden – einen Telefonbeantwortungsdienst, der so lange höflich sein soll, bis der Anrufer selbst sein Problem gelöst hat oder doch zumindest versucht, jemanden zu finden, der ihm sein Problem löst. (Dass dieser Job frustrierend ist, kann man sich denken. Deshalb sind auf diesem Bereich für Frustrationstolerante immer wieder mal Arbeitsplätze zu erhalten.) Drittens – für Kunden, die einen für ihr Computerproblem unzureichenden Bekanntenkreis haben und sich auf den auf ihr Problem bezogenen Internetforen nicht genügend auskennen oder sie nicht erreichen, weil sie keinen Ersatzzugang zum Internet haben – eine teure Hotline, wo Spezialisten sitzen, die das Problem vermutlich lösen könnten, wenn man es ihnen sachgerecht beschriebe.
Ergebnis: Die Telekommunikationsunternehmen schaffen Arbeitsplätze für eine Unzahl von Selbständigen, die versuchen, den Service zu bieten, der den Telekommunikationsunternehmen zu aufwändig ist.
Zum Glück ist es für Telekommunikationsunternehmen weit weniger aufwändig, die Kunden und die Mitarbeiter zu bespitzeln, als auf ihre Fragen einzugehen. So brauchen doch nicht alle Arbeitsplätze ausgelagert zu werden.
Goethe ließ es seinen Mephisto kürzer sagen: „Bei der verschmähten Liebe, beim höllschen Elemente, ich wollt‘, ich wüsst‘ was Ärgrers, dass ich fluchen könnte.“