Posts Tagged ‘Guttenberg’

Anekdote

1. März 2011

Von Fürst von Metternich berichtet die Anekdote, als sich der dänische Botschafter angemeldet habe, habe er rasch seine Orden anlegen wollen, aber ausgerechnet den dänischen Elefantenorden habe sein Diener nicht beischaffen können. „Wie sieht denn das aus! Ausgerechnet den dänischen Orden findest du nicht!“
So habe er rasch zu einem befreundeten Diplomaten geschickt und sich den Elefantenorden ausgeliehen.

Kurz bevor der Botschafter vorsprach, traf der Orden ein. Schnell legte Metternich ihn an und empfing dann den Botschafter.
Der trat ein und, obwohl sonst beredt, fehlten ihm die Worte. Etwas ungeduldig fragte Metternich, was er denn vorzubringen habe.
Darauf der Botschafter: „Ich sollte Ihnen im Auftrag unseres Königs den Elefantenorden verleihen, und nun sehe ich, dass Sie ihn schon haben.“

So wie Fürst Metternich es mit dem Elefantenorden hielt, so hielt es Freiherr zu Guttenberg offenbar mit dem Doktortitel. Wenn er den nicht hatte, so musste es sich um ein Versehen handeln, dem schnell abgeholfen werden musste. Leider wurde er dabei auf dem falschen Bein erwischt.
Freilich, von Fürst von Metternich berichtet es nur die Anekdote.

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„Nörgler, Neider und Niederschreiber sollten einfach mal die Klappe halten“,

28. Februar 2011

das forderte die Bildzeitung schon am 15.12.2010.

Guttenberg hat wie jeder Mensch eine zweite Chance verdient, meint Bundesforschungsministerin Annette Schavan in der Süddeutschen Zeitung.
Freiherr zu Guttenberg hat es jetzt in der Hand, dafür zu sorgen. Mit einem Rücktritt hätte er die zweite Chance.
Und die, die ihn um die Möglichkeit des Rücktritts beneiden, werden sich bestimmt nicht nörgelnd melden, wenn er seine Chance nutzt. Angela Merkel muss nun einmal da durch, schließlich hat sie ja mannhaft auch die Rücktritte von Merz, Stoiber und Koch durchgestanden.

Was für Guttenberg spricht …

28. Februar 2011

Was für Guttenberg spricht:
1. Was er sich vorgenommen hatte, hätte auch andere überfordert. Das Thema war für eine Dissertation zu umfangreich. Professor Häberle hat nicht dafür gesorgt, dass das Thema auf die tatsächlichen Möglichkeiten des Promovierenden zugeschnitten wurde.
2. Er tut anscheinend nur nach außen so, als ob der die Kritik nicht ernst nähme.
3. Im Unterschied zu der Behauptung, Guttenberg habe Betrüger ermutigt, hat er vielmehr – unfreiwillig – darauf aufmerksam gemacht, wie unverfroren bei Promotionen betrogen wird und dass einige Professoren das in einigen Fällen offenbar billigend in Kauf nehmen.
Dass er dazu beigetragen hat, könnte zu einer gewissen Eindämmung der Betrugskultur führen.

Was dennoch gegen Guttenberg spricht:
All das, was für ihn spricht, hat er bisher nicht wahrhaben wollen.

Was zu hoffen ist:
Dass Guttenberg folgenden Hinweis von Ministerpräsident Böhmer beachtet:

Es gibt Dinge, die sind in der Öffentlichkeit merkwürdig schnell vergessen. Andere nicht. Das hat Einfluss auf die politische Bedeutung. (Wolfgang Böhmer (CDU) im Tagesspiegel vom 26.2.11)

Dass der Promotionsbetrug vergessen wird, dafür kann Guttenberg sehr viel tun. Entweder dadurch, dass er zurücktritt oder dadurch, dass er wirklich gute gute Arbeit macht.

Nach meiner Einschätzung ist beides relativ unwahrscheinlich. Aber ein guter Politiker bewährt sich erst in der Krise. Das Talent zum guten Politiker hat Guttenberg, ob er auch das Zeug dazu hat, aus dieser Krise das Nötige zu lernen, wird sich zeigen.

Afghanistan, Pakistan, Krieg oder …

12. November 2009

Durch Bushs Einmarsch in Afghanistan und den anschließenden Daueraufenthalt ausländischer Truppen in Afghanistan ist Pakistan destabilisiert worden.
Deutschland wurde nicht am Hindukusch verteidigt. Es war kein Krieg im Verteidigungsfall gegen Afghanistan, sondern ein Kampf gegen Al Quaida, der – ob notwendigerweise oder nicht – auf afghanischem Territorium ausgetragen wurde.
Aus meiner Sicht war das Problem, dass man zur Rechtfertigung der Operation daraus eine humanitäre Intervention zugunsten afghanischer Mädchen etc. gemacht hat und dass die Regierung, die man als Bündnispartner gewählt hat, ihre Legitimation nach innen verloren hat. (Zum Stand vom 16.1.10)
Darüber hat man Pakistan destabilisiert.
Aktuelle Bezüge:
Rücktrittsgesuch von Matthew Hoh, leitender US-Beamter der afghanischen Provinz Zabul (Text in ZEIT vom 12.11.09, S.15)
Analyse in Independent vom 8.11.09, S.2-7 u. 43
Links:
Guttenberg in Afghanistan
Washington zu Afghanistan
afghanischer Außenminister: Kritik am Westen
Ethnien in Afghanistan</a
Nachtrag:
Bombardement von Kundus und Eingeständnis von Oberst Klein, das US-Militär absichtlich getäuscht zu haben.

CSU

13. September 2009

Wenn man die Vertreter der CSU hört, klingt es, als wären sie die Partei, die Schwarz-Gelb verhindern würde. Dabei ist nicht recht fassbar, wohin sonst das Wählen der CSU führen sollte.
Und zu Guttenberg präsentiert sich als der bessere Westerwelle.
Alles weiter, wie vor der Krise gehabt. Auf in die neue Finanzkrise!

Auf in die neue Krise!

17. August 2009

Abschaffung der Klima-Auflagen für Unternehmen, Lockerung des Kündigungsschutzes, keine Mindestlöhne und Steuervergünstigungen für die Industrie. Das ist das Programm, das Wirtschaftsminister zu Guttenberg in seinem Ministerium hat ausarbeiten lassen.
Wenn man wie die Bildzeitung zu Guttenberg unbedingt mit Barrak Obama vergleichen will, so kann das Ergebnis nur lauten: das absolute Gegenprogramm zu Obama: kein Klimaschutz, kein Vertrauen in die Einsatzbereitschaft der Bevölkerung, sondern: Bedient die Industrie, dann werdet ihr auch etwas von ihr zurückbekommen.
Für die Politiker pflegt die Rechnung aufzugehen. Wie viele hochbezahlte Lobbyisten waren vor gar nicht so langer Zeit noch Politiker!
Aber für die Bevölkerung geht die Rechnung nicht auf. Die Ernte aus Politik nach dem Wunsch der Manager haben wir in der Finanzkrise eingefahren. Die Wirtschaftskrise steht uns erst noch bevor!