Es war richtig Hunderte von Milliarden in die Überwindung der Finanzkrise zu stecken; denn sonst hätten noch mehr Millionen Menschen schwer unter ihren Folgen gelitten (die Vereinten Nationen gaben für 2008 eine Steigerung der Zahl der Hungernden um 40%, auf 983 Millionen für Anfang 2009 an; schon vorher starben rund 10 Millionen Menschen jährlich an Hunger).
Aber jeder Cent, der dafür eingesetzt wurde, wäre falsch verwendet, wenn er nun als Rechtfertigung für Untätigkeit bei der Bekämpfung des Klimawandels diente. Denn beim Klimawandel geht es nicht um das Überleben von Millionen, sondern von Milliarden.
Unabhängig davon, ob der gegenwärtige Klimawandel hauptsächlich menschengemacht ist oder nicht: Eine durchschnittliche Erwärmung der Erdatmosphäre um über 2 Grad Celsius löst unüberschaubare Naturkatastrophen aus.
Auch so schon müssen wir mit dem Abschmelzen der Gletscher, des Polareises, mit der Zunahme von Naturkatastrophen leben, wenn wir überhaupt noch überleben wollen. Aber es geht beim Klimawandel nicht nur um die Anzahl von Katastrophen, sondern darum, ob die Natur noch mittelfristig die Leistungen erbringen wird, die das Überleben der Menschheit überhaupt möglich machen.
Ohne Wasser, ohne Nahrung kann kein Mensch überleben, und doch wird mit wirtschaftlichen „Notwendigkeiten“ argumentiert, die weit weniger gravierend sind, die aber angeblich ein konsequent neues Handeln unmöglich machten.
Das Problem liegt in unseren Gewohnheiten: Denkgewohnheiten, aber auch jahrzehntelang eingeschliffenen Lebensgewohnheiten, von denen wir nicht lassen wollen und sollte es das Leben unserer Kinder und Kindeskinder kosten.
Man kann dem Klimagipfel von Kopenhagen nur Erfolg wünschen. Doch was der bestmögliche Erfolg wäre, lässt sich nur am Verhandlungstisch durch viel Kreativität und Zähigkeit erspüren.
Es wäre endlich eine rechtlich verbindliche Regelung erforderlich. Aber die hätte keinen Sinn, wenn sie so allgemein gefasst wäre, dass sie allen ein Weiterwursteln wie bisher erlaubte. Ohne Kompromiss wird die Regelung nicht allgemein genug werden, aber es darf kein Kompromiss werden, der selbst die bisher eingegangenen bescheidenen Verpflichtungen gefährdet.
Wir alle müssen in unserem eigenen Interesse uns selbst strengere Verpflichtungen auferlegen, als die internationalen Abmachungen fordern werden. Das gilt für unsere Nationen, für unsere Kommunen, für die Haushalte und für jedes Individuum. (Anregungen und Tipps sind z.B. hier zu finden.)
Bisher sind für den 12. Dezember weltweit 2000, in Deutschland in 65 Mahnwachen geplant, die die Politiker darauf aufmerksam machen sollen, dass ein echtes, gehaltvolles Abkommen gefordert wird.
Doch jetzt zu unserer konkreten volkswirtschaftlichen Situation: Keine Investition sichert langfristig besser Arbeitsplätze als die in umweltfreundliche Technologie, Ressourceneinsparung und in die Bildung, die dafür Voraussetzung ist, dass die erforderlichen Innovationen möglich werden. Deshalb ist jeder Euro für ein Konjunkturprogramm schädlich, der nicht zugleich eine Investition in eine menschengerechtere Umwelt ist.
Zum Ablauf der Verhandlungen:
UN nennen konkrete Ziele
Neuer Stil bei USA
Inzwischen ist ein Video von den Verhandlungen bekannt geworden, das China und Indien in der Bremser/Blockiererrolle zeigen soll. (Nachtrag vom 5.5.2010)
Folgen des Klimawandels:
Sozialer Verfall in Äthiopien Folge des Klimawandels?