N. Stöcklin: Bildung im Blick auf den Leitmedienwechsel
CSpannagel: LernZeitRäume
Schule: LernZeitRäume
Im Augenblick habe ich nichts hinzuzufügen.
N. Stöcklin: Bildung im Blick auf den Leitmedienwechsel
CSpannagel: LernZeitRäume
Schule: LernZeitRäume
Im Augenblick habe ich nichts hinzuzufügen.
Christian Spannagel hat im Zuge seiner opco11-Veranstaltung (http://de.wikiversity.org/wiki/Benutzer:Cspannagel/opco11)
die Diskussion im Etherpad angestoßen, die ich hier ungeordnet herstelle. Bis Mittwoch 18:00 soll das Ergebnis da sein (das natürlich ein Anstoß zur weiteren Diskussion sein soll).
Ein Blick in die Fortsetzung des Beitrags von Anntheres:
… Wir sind alle über 60 – in anderen Einrichtungen ist das auch so. Weder VHS noch Schülerprojekte können das vermitteln. Wenn sie ein gewisses Grundwissen erworben haben, tauschen sie sich auch mit den Kindern und Enkeln aus und erleben eine neue Wertschätzung…Das ist sehr wichtig!!! Irgendwann können sie dann selber auch Wissen vermitteln und das ist ein sehr befriedigendes Gefühl! Also – bleiben wir dran…! Anntheres
•PS: Hier noch ein paar Beispiele für gutes Arbeiten:
•http://www.mausmobil-koblenz.de/artikel/3-presse/58-maus-mobil-koblenz-die-flotten-maeuse-ev
•http://www.altenheime-leverkusen.de/html/Internetcafe.html
•http://www.senioren-in-lohmar.de/home/kirchen/mousemobil-in-lohmar/245-start-eines-mousemobil-projektes-in-lohmar-
•http://seniorenforum-wuerzburg.de/?p=6695
•http://homepage.alice.de/pckurs/
•http://www.awo-bielefeld.de/index.php?id=77
•http://anntheres.wordpress.com/
•Es gibt aber in ganz Deutschland viele gute Einrichtungen, die sich sehr bemühen.
und eine übergeordnete Initiative:
http://www.bmwi.de/BMWi/Navigation/Technologie-und-Innovation/Digitale-Welt/Digitale-Gesellschaft/internet-erfahren,did=299118.html
Allerdings: Projekte Jung und Alt sind meist nur sporadisch – nicht über einen
längeren Zeitraum kontinuierlich und verlässlich – anzutreffen.
•Denkbar interessierte Ältere (=bisher Nicht-Online) wollen eventuell keine ITG, da sie darin keinen Nutzen sehen. Man kann nur Lernen, wenn man WILL.
•Alle denkbaren ANgebote müssen das berücksichtigen und von individuellen Fragen und Problemen ausgehen. Spezielle Lernprogramme sind selten nützlich ;=((.
Und weiter läuft die Diskussion. Am Mittwoch bis 10:00 soll das Ergebnis da sein.
Was sich bis dahin noch tut?
Jean-Pol Martin berichtet von der
Vorstellung, dass “die Bildungskompetenz schrittweise von den etablierten Institutionen auf die Online-Communities übertragen wird”. Anders ausgedrückt: die Communities vermitteln technisches Wissen und gleichzeitig auch Allgemeinwissen und Werte, und machen damit Konkurrenz zu den etablierten Bildungsinstitutionen
Ehrlich gesagt, so irrsinnig viel Kompetenz – Ausnahmen bestätigen die Regel – sehe ich bei den Communitys (die deutsche Sprache sollte ihre eigenen Regeln behalten, vgl. Dieter E. Zimmer) nicht unbedingt. Dass man Internetkontakte an die Stelle von Blick- und Umfeldkontakten setzt, wird dem Einzelnen nur im Ausnahmefall helfen. Mediation über Internet ist ähnlich hilfreich wie Eliza als Therapeutin. (Wie soll herüberkommen, dass der andere mir zuhört, dass er mich ernst nimmt, mich versteht, dass er aber genauso meinen Streitpartner ernst nimmt und versteht? Wie soll das Verstehen vom Vermittler auf die Streitpartner übergehen, wenn nicht in einem Raum, wo man fühlt, wie der andere zu einem steht?) Womit ich nichts gegen das Schiedsgericht der Wikipedia gesagt haben will. Aber Kinder und Jugendliche brauchen den persönlichen Kontakt, und vornehmlich dafür braucht auch derjenige, der sie stärken will, Kompetenz.
Die neue Wissenskultur ist eine des rasant lernfähigen Dilettantismus, einer hypereffizient flachen Hierarchie der Wissenskommunikation zwischen Blogs und Wikis und Unkonferenzen, auf denen das Publikum mehr zum Thema zu sagen hat als der Referent.
Kürzer, als es Christian Heller hier getan hat, wird man kaum zusammenfassen können, welcher Illusion manche Befürworter von Web 2.0 unterliegen. Der Einzelne schafft sich sein neuronales Netz. Hilfe überflüssig.
Dagegen setze ich Lernen durch Lehren: Erst was man lehren kann, hat man richtig gelernt. Aber dazu muss man Lehren lernen, d.h. man muss lernen, wie man das, was im Netz auf einen einströmt, sinnvoll organisiert.
Dabei kann einem geholfen werden: durch Vorbilder und durch Kommunikation.
Nachtrag vom 16.3.2010:
Diese Kritik an der Illusion bedeutet aber nicht, dass ich die Möglichkeiten von Web 2.0 geringschätzte. Die Gesprächskultur im Internet bietet Diskussionsmöglichkeiten, wie man sie vor Ort nur selten findet.
Nachtrag vom 11.7.:
Vgl. dazu jetzt auch Fontanefan.
Wenn man wie Jean-Pol Martin aus seinem Blog etwas lernen will, ist es sinnvoll, wenn man den Bloglesern einen möglichst guten Einblick in seinen bisherigen Lernprozess gibt.
Das hat Martin mit der Systematisierung seines Blogs als „Vorlesung“ vorbildlich getan. Zugegebenermaßen erleichtert er damit auch seinen Lesern den Zugang zu seinem Gedankengebäude. Er hilft ihnen also beim Lernen.
Aber er braucht sie ja auch für seine „kollektive Wissenskonstruktion“, denn er will ja weiterlernen.
Jean-Pol Martin meint „Ohne Not denkt der Mensch nicht„. Das könnte einen im Blick auf Finanzkrise, Rezession und Klimawandel optimistisch stimmen.
Ich glaube aber, es kommt noch etwas anderes hinzu: Damit man erfolgreich lernen kann, muss man einmal die Erfahrung gemacht habe, dass Lernen sich lohnt.
Dazu gehört, dass man Rückmeldungen wahrnimmt, damit man sich weiter verbessern kann. Rückmeldungen können sehr schmerzhaft sein, dürfen aber die Freude am Lernen nicht trüben.
Dass die Rückmeldungen, die Finanzkrise und Klimawandel geben, von vielen Managern und Politikern so beharrlich ignoriert werden, weil sie die Schmerzen scheuen, das lässt daran zweifeln, dass sie an der richtigen Stelle stehen.
Zu Recht wollen Leute, die sich in einen neues Arbeitsfeld einarbeiten wollen, nicht, dass jemand ihnen sagt: „Bringt euch das mal gegenseitig bei.“
Wozu hat man den Kenner der Materie, wenn er nicht aktiv wird?
Nur, wenn er seine Materien sehr gut kennt, kann er auch beurteilen, was davon einzelne (oder ein Team von zwei oder drei) sich selbst erarbeiten können und was nicht.
Dass der aber, wenn er LdL gelernt hat und es für die betreffende Lehraufgabe für die richtige Methode hält, besser über LdL lehren kann, muss man erst erfahren. Das lässt sich nicht erklären.
Wenn man Jean-Pol Martin aufmerksam liest, wird man feststellen, dass er, sobald er LdL nicht mehr plakatieren will, sondern versucht, es verständlich zu machen, immer weniger von den Schülern und immer mehr von seinen Aktivitäten spricht. Die Schüler sprechen übrigens auch weniger von ihren Aktivitäten, wenn sie LdL erklären wollen, als von denen des Lehrers.
Zu Recht sagt Martin, dass er nicht sagen kann, was er macht, sondern, dass man ihn dabei erleben muss. Zum Lernen braucht man den Experten. Aber der sollte beurteilen können, wann und wo die Eigeninitiative der „Schüler“ einsetzen kann.
Die übliche Erfahrung ist doch, dass nur die, die von der Sache nicht viel verstehen, die Verantwortung für das Lernen der Gruppe gerne abgeben. Der Experte gibt die Verantwortung nicht ab. Nur wird er verhindern, dass ein Gruppenmitglied seine Verantwortung abgibt. Das zu verhindern, dafür scheint LdL recht geeignet.
Platons Sokrates und Rousseau (in Emile) sind davon ausgegangen, dass man dem Lernenden die Möglichkeit eröffnen sollte, sich neues Wissen zu verschaffen (”Wissen kostruieren” würde J-P Martin es nennen).
Dafür muss insbesondere Platons fiktiver Sokrates immer wieder den Hochmut der Unwissenden überwinden, damit sie entdecken können, was es für sie zu lernen gibt.
Lehren bedeutet nicht, den Lernenden mit „Wissen“ zu bedienen, sondern ihm den Weg zu eröffnen, sich Wissen zu verschaffen.
Im Zusammenhang mit der Wikipedia bedeutet das für mich: Ich würde Lernenden nicht die Wikipedia empfehlen, denn Erleichterungen sprechen sich sowieso rasch herum. Aber ich würde jedem Lernenden empfehlen, für Wikipedia zu schreiben zu versuchen, denn dabei ist die Chance groß, dass er Wissenslücken entdeckt, bei sich und in der Wikipedia. Und dass er dann versucht, sie zu schließen. (Wenn er lernfähig bleibt, wird er ein Leben leben lang damit beschäftigt sein. Aber natürlich braucht es dafür nicht die Wikipedia.)