Die britische Finanzmarktregulierung ermöglicht ein Pyramidenspiel bzw. (Schneeballsystem.
Das könnte dazu führen, dass die Spekulationen zur Eurokrise so hoch getrieben werden, dass Banken reihenweise zusammenbrechen.
So interpretiere ich den Fachartikel in Telepolis (heise.de).
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Was neue Finanzkrisen begünstigt
10. Dezember 2011Gute Nachricht von Ackermann
25. September 2009Ausnahmsweise ist von Josef Ackermann ausgesprochen Gutes zu hören.
Er versichert, dass die politisch geplanten Maßnahmen zur Entzerrung der Profitmargen zwischen Finanzsektor und Realwirtschaft (Produktion/Dienstleistungen) greifen werden. Die extreme Wettbewerbsverzerrung, die zur Kreditklemme bei der Realwirtschaft geführt hat, weil Spekulationsgeschäfte einfach lukrativer sind, könnte so abgemildert werden.
Regulierungsinstrumente – woher sollen sie kommen?
25. Februar 2009Jörg Huffschmid hat Recht damit, in der Frankfurter Rundschau vom 25.2. daran zu erinnern, dass Regulierungsinstrumente für die internationale Finanzwirtschaft nicht erfunden zu werden brauchen. Denn in Deutschland sind Hedgefonds erst seit 2004 duch das 4. Finanzmittelföderungsgesetz handelbar geworden und die staatliche Bankenaufsicht ist für die EU erst 2007 durch Basel II abgeschafft worden. Just zum Beginn der gegenwärtigen Finanzkrise. Kritische Stimmen haben schon damals nicht gefehlt.
Aber Huffschmid verweist auch auf ein anderes Problem. Die Privatisierung der Alterssicherung hat (wie Basel I und Basel II) zu einer enormen Erhöhung des anlagesuchenden Kapitals geführt, das auf Spekulation geradezu angewiesen ist, weil produktive Investitionsmöglichkeiten im Vergleich zur Kapitalmenge Mangelware geworden sind.
Natürlich hat das die Investition in Risikoinvestitionen und damit die rasche Verwirklichung von Ideen im Internet, in Bio- und Nanotechnologie gefördert. Aber eben auch die Verbreitung der Risiken für faule – neuerdings wissenschaftlicher klingend toxisch genannt – Kredite über die ganze Welt.
Wenn es den Staaten dieser Welt gelingt, damit fertig zu werden, dann muss das das letzte Mal gewesen sein, dass es erforderlich ist. Die Menschheit hat andere Probleme zu bewältigen als die, die nur durch staatlich begünstigete Zockerei auftreten konnten.
Wenn Unternehmer zu Spekulanten werden
7. Januar 2009Der Porschechef Wiedeking hat es erfolgreich vorgemacht. Merckle ist daran gescheitert. Wenn Unternehmer feststellen, dass sich mit Bankengeschäften mehr verdienen lässt als mit ihrem eigentlichen Kerngeschäft ist kein Wunder, wenn sie ausweichen.
Freilich, Wiedeking hatte ein strategisches Ziel: die feindliche Übernahme von VW. So falsch ich das finde, im Fall des Scheiterns hätte er dennoch sein Ziel gutheißen können. Der Milliardär Merckle hat mit dem Übergang auf ein ihm frmdes Gebiet sein Lebenswerk zerstört, das ihm Milliarden eingebracht hatte. Nun hätte er ratiofarm aufgeben können, genug zum Leben wäre ihm geblieben. Aber das passte nicht in sein Selbstbild.
Wäre das Entdecken von Marktlücken und die bedarfsgerechte Produktion sein Hauptziel geblieben, hätte er den Zusammenbruch seines Imperiums überlebt. Das Geschäftskonzept von ratiofarm stimmt auch heute noch.
Ursachen der Finanzkrise
29. Oktober 2008Immobilienspekulation in den USA und Devisenspekulation sind hier schon genannt. Es wird hundert andere Gründe geben, die letztlich alle darauf hinauslaufen, dass überbewertet worden ist und das nur so lange gut geht, wie genügend viele der Ansicht sind, dass die anderen trotz der Überbewertung das Spiel weiter mitmachen. Es ist also wie bei Kettenbriefen nach dem Schneeballsystem.
Irgendwann bricht das System zusammen, aber jeder vertraut darauf, dass er noch Gewinn mitnehmen kann, bevor es das tut. (Die Spekulation auf die VW-Aktie ist ein weiteres Beispiel dafür.)
Das ist leicht einzusehen und leicht auszusprechen.
Wenn die Frage heute gestellt wird, zielt sie aber meist nicht darauf, sondern darauf, weshalb alle Banken sich verspekuliert haben, weshalb ein weltweites Sicherungssystem, das von intelligenten Menschen aufgebaut wurde und von intelligenten Menschen am Laufen gehalten wurde, gescheitert ist.
Diese Frage im einzelnen zu beantworten, ist es noch zu früh. Vermutlich ist eine vollständige Aufzählung der Gründe auch unmöglich. Aber eine allgemeine Antwort kann gegeben werden: Weil die Banken sich selbst nicht mehr für kreditwürdig halten, weil das Vertrauen in das Funktionieren des Systems verlorengegangen ist, denn Kredit lebt vom Vertrauen.
Weshalb konnte der vollständige Zusammenbruch durch das Eingreifen der Staaten und Zentralbanken bisher noch verhindert werden? Weil man diesen Institutionen noch das Vertrauen entgegenbringt, dass sie eine halbwegs weiche Landung zustande bekommen werden. Das heißt: Noch vertrauen genügend Leute an den Börsen darauf, dass die Staaten wieder so viel Regelungshoheit gewinnen, dass sie das gescheiterte Bankensicherungssystem durch Einführung neuer Regeln wieder sicherer machen. (Vermutlich werden einige alte, die man wohl zu Unrecht verlassen hat, wieder dabei sein wie z.B. das Verbot von Handel mit Derivaten.)
Wie aber kann das geschehen? Die Einzelantworten müssen von denen gegeben werden, die das System in seinen Feinheiten kennen. Die allgemeine Antwort ist: indem Geld und Kapital wieder knapp gemacht werden. Geld war für die Unternehmer im Produktionsbereich weiterhin knapp. Es ist ja keine Hyperinflation entstanden. (So weit hat die Steuerung der Geldmenge funktioniert.) Denn das Geld wurde nur innerhalb des Bankensystems (nahezu) grenzenlos vermehrt, war nur dort nicht mehr knapp. Das kann nur rückgängig gemacht werden, indem die Staaten und Zentralbanken wieder Steuerungsinstrumente in die Hand bekommen, um die Geldmenge auch im Finanzbereich noch begrenzen zu können.
Wenn man auf diese Weise zu einer Vorstellung gekommen ist, was die Ursache der Finanzkrise war, kann man fundierter die Frage stellen: Wer ist schuld daran?
Woher kommt das Geld, wo geht es hin?
25. Oktober 2008Finanzminister Steinbrück sagt voraus, dass die Finanzkrise noch bis Ende nächsten Jahres andauern wird. Denn zur Finanzkrise der Banken kommt jetzt die der Devisenspekulanten. Woher die?
Dass Banken das Geld, was sie in Krediten zur Verfügung stellen, nicht allein aus den Spareinlagen nehmen, sondern dass sie Geld schöpfen, hat man in der Schule gelernt. Dort hieß es aber auch, dass der Staat bzw. die Zentralbanken das Ausmaß der Geldschöpfung regulieren könne. Das ist aber im Zuge der globalisierten unregulierten Finanzmärkte längst nicht mehr der Fall. Vielmehr refianzieren sich die Banken jetzt nicht mehr bei der Zentralbank, sondern bei anderen Banken.
Dazu Wilhelm Hankel, einst Spezialist für Geld und Kredit beim Wirtschaftsminister Karl Schiller:
Die Institute können sich wechselseitig und untereinander anpumpen und aus diesen Schulden (die zugleich die Kredite anderer Banken sind) Kredite nach außen gewähren. Die bankinterne Schulden-Kreditpyramide ersetzt das Staatsgeld, die Zentralbank und den Sparer. Doch nur so lange, wie sie nicht wackelt oder zusammenbricht.
Welch grandiose banktechnische Innovation. Sie macht Kapitalbildung und Kreditbetrug identisch!
Doch damit nicht genug. Devisenspekulanten haben diese billigen Kredite – etwa aus der Schweiz und Japan – in Hochzinswährungen wie die von Island und Ungarn transferiert, so Franken und Yen nach unten spekuliert und ihre Krediten dann billig zurückgezahlt. Jetzt, wo die Kredite nicht mehr zu bekommen sind, müssen sie in Franken und Yen zurückzahlen, deren Kurse schießen nach oben und Island und Ungarn werden für die Sündern der Spekulanten bestraft: Staatsbankrott droht. Das wäre aber noch harmlos, denn das gesamte Geldsystem droht zusammenzubrechen, wenn die Staaten nicht auf diesem Sektor eingreifen – wieder zu Lasten des Steuerzahlers.
Das Schlusswort mag wieder Wilhelm Hankel haben:
Muss die Gesellschaft nun wieder ihre Banken retten?
Sie muss jetzt nur eines: Endlich dafür sorgen, dass die unendliche Geschichte der Finanzkrisen aus dem als Geldfortschritt getarnten Kreditbetrug zu Ende geht. Das globale Kreditgeschäft der Banken gehört an dieselbe Kette gelegt wie das nationale. Nur dann kann der Kapitalismus überleben.
Es muss freilich ein regulierter sein.
Was hat attac seit Jahren vertreten?
Armut
18. Oktober 2008Leicht verspätet melde ich mich zum Blog-action-day-Armut.
Armut ist durchaus nicht allein darauf zurückzuführen, dass Spekulanten und Betrüger Reichtümer an sich bringen und die Armen die Zeche zahlen lassen, sondern auch darauf, dass Handelsströme an den Armen vorbei geleitet werden. Schließlich aber auch darauf, dass einzelne sich als Patent anmelden lassen, was wirtschaftliche Leistung von Generationen einer ganzen Gesellschaft ist (vgl. Basmati-Reis).
Was für Ungerechtigkeiten daraus entstehen, veranschaulicht der Vergleich „Wenn die Welt ein Dorf wäre„.
Moneymaker
18. Oktober 2008Aus dem Titel des Buches Moneymaker über John Law von Janet Gleeson machte der deutsche Verlag „Der Mann, der das Geld erfand“.
Das Geld geht gewiss nicht auf John Law im ausgehenden 17. Jahrhundert zurück. Aber wie er als Spieler durch genaue Kenntnis von Wahrscheinlichkeiten zu Geld kam und wie er die Mississippi-Kompanie dazu benutzte, Geld zu machen, das ist schon höchst eindrucksvoll.
Die Speklationsblase, die dem französischen Staat erlaubte, zwei Drittel seiner Schulden auf pleitegehende Spekulanten abzuwälzen, erinnert beängstigend an die heutige Fianzkrise. Nur dass damals der Staat die Infation ind Grenzenlose trieb, während er heute für die Fehler der Banker einspringt. Gleich geblieben ist, dass wenige Gewinn machen und die große Mehrheit den Schaden davon trägt.
Umgang mit der Globalisierung
27. Mai 2008Fontanefans Feld verweist darauf, dass Unternehmen heute schon wegen der Gewinnspanne spekulieren, statt zu produzieren oder Dienstleistungen zu erbringen:
„der Überhang an Geld und der Fortfall der Finanzregulierungen führt dazu, dass ein unverhältnismäßig hoher Anteil des Geldes nicht mehr für Waren- und Dienstleistungsaustausch verwendet wird, sondern nur zu Spekulation. 98% des weltweiten Geldumlaufs sind es. 80% davon werden im Durchschnitt alle 8 Tage umgeschichtet. Mit Spekulation lassen sich höhere Verdienstspannen erreichen als mit Produktion.“
Die weltweite Finanzkrise ist also jahrelang durch Deregulierung vorbereitet.