Am Schluss standen mir wie anderen die Tränen in den Augen, aber ich dachte mir weiter, was ich mir vorher schon trotz der großartigen schauspielerischen Leistung vieler gesagt hatte: Diese Westernheldeneinsamkeit (Wozu politische Arbeit? Der Starke ist am mächtigsten allein.), dieses „Allein gegen die Mafia“ verharmlost die Stasi. Ein einzelner Stasi-Offizier hätte so leicht nicht den Apparat der Stasi hinters Licht führen können. Die Stasi war nicht Handlanger für Privatbedürfnisse von Ministern, sondern Instrument der Partei – die Regierung hatte in der DDR vergleichsweise wenig Macht, insbesondere nicht auf die Stasi.
So war es mir zu sehr Hollywood. Dabei wusste ich nichts mehr von dem Oskar, obwohl ich früher am Rande davon gehört hatte.
Auch störten mich der primitive Abhörraum und das Strippen-aus-der-Wand-ziehen am Schluss.
Dabei wäre ich völlig außer Stande gewesen, Detailfehler zu entdecken wie die die Moritz von Mühlhausen bei critic.de aufgezählt hat.
Also: die Story ist nicht überzeugend, die historische Genauigkeit mangelhaft. Aber der Druck auf den Einzelnen wurde fassbar. Unerträglich fast war mir die Verbindung von öffentlichem Lob des Ministers und deutlich zur Schau gestellter privater Verachtung. Das war lebensecht.
Und deshalb überzeugt mich Biermanns Äußerung: „Womöglich machen es jetzt besser die, die all das Elend nicht selbst erlitten haben.“ – Sie machen es nicht richtiger, aber sie können – wie die Holocaustserie im Unterschied zu der Shoa-Dokumentation – erfolgreicher die Botschaft an die vermitteln, die mit dem Realistischeren ihre Schwierigkeiten hätten.
Deshalb: ein großer Film. Mehr bei Wikipedia und den dortigen Links. Insbesondere dazu, dass Aussteiger hätten fliehen müssen, wenn sie nicht hingerichtet werden wollten wie Werner Teske.
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Das Leben der Anderen
4. Oktober 2008Neues von Google
15. September 2008Neben meiner E-Mail findet sich folgende Werbung:
Schlafstörungen
Fremde Frauen erobern ?
Liebes-Kummer?
Ex-Partner/in zurückholen
Konzern und realexistierender Sozialismus
5. Juni 2008Warum genügt es nicht, wenn die Kunden an das
Produkt glauben, warum müssen auch die Mitarbeiter
zu unbedingter Produktliebe erzogen werden? […]
Der Abstand zwischen realer Personalführung
und den Lehren der betriebswirtschaftlichen
Handbücher ähnelt oft dem Abstand des DDR-Alltags
zu den geschätzten Klassikern.
[…] befremdliche Systemkonvergenz zwischen einem
kapitalistischen Konzern und dem realsozialistischen
Staat […] entstehen die Parallelen notwendig, wo es
keine Gewaltenteilung gibt, wo äußerer Druck sich
in inneres Misstrauen verwandelt und die Psyche
der Führenden sich unter dem Gewicht der Erwartungen zersetzt?
(„Mit Hörer und Sichel“ von Jens Jessen, S.43 in ZEIT vom 5.6.08 )
Checks and Balances. Das fehlt den gegenwärtigen Konzernstrukturen unter dem Diktat der Kaptalgeber, die Superrenditen verlangen. Der befremdliche Kriegszustand, in dem sich die Konzerne fühlen und in dem die Rücksichtnahme auf menschliche Bedürfnisse und die Beachtung der Menschenrechte verkümmern, er ist de facto ein Kampf gegen Kunden und Verbraucher, denn er richtet sich gegen alle mündigen Staatsbürger.
Stasivorwürfe
28. Mai 2008Die Stasivorwürfe gegen Gysi werden jetzt sehr massiv. Als Außenstehender frage ich mich, warum die Birthler-Behörde zu dem schon lange im Fokus des Interesse stehenden Falls wichtige Unterlagen erst jetzt entdeckt.