Posts Tagged ‘Wasser’

Wasserknappheit

6. Mai 2009

Indien produziert in großem Stil cash crops. Dazu gehören Wein (in Indien gibt es dafür keine nennenswerte Gruppe von Abnehmern), Avocado (in Indien, da dort süße Früchte vorgezogen werden, wenig beliebt) und Cornichons. „Die Gürkchen brauchen eine ständige Berieselung, und dafür sind elektrisch betriebene Pumpen erforderlich. Fällt der Strom auch nur für kurze Zeit aus, gehen die Gürkchen ein.“ (Rothermund: Indien, S.170)

40% der Anbaufläche Indiens werden bewässert, „50 Prozent dieser Bewässerung beruhen auf der Nutzung des Grundwassers“ (Rothermund, S.173). Zwar hätte Indien aufgrund des Monsuns im Durchschnitt theoretisch genügend Wasser, doch das ist so ungleich verteilt, dass nur in Nordindien reichlich Wasser vorhanden ist. Mittel- und Nordindien verbrauchen ihr Grundwasser für Essiggürkchen für Europäer.
Auf die Kriege um Öl und Gas werden die Kriege um Wasser folgen. Mit welch verrückten Strategien die künftigen Wasserkatastrophen vorbereitet werden, sollte zu denken geben.

Literatur: Dietmar Rothermund: Indien. Aufstieg einer asiatischen Weltmacht, C.H. Beck, München 2008 ISBN 9783893319008

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Obama und McCain

12. September 2008

Ein beachtenswerter Artikel von FOUAD AJAMI im Wall Street Journal zu The Foreign Policy Difference, den unterschiedlichen Positionen der Präsidentschaftskandidaten zur Außenpolitik.
Freilich ist es ein Problem, wenn man die beiden Bushs zum Normalfall erklärt und Bill Clinton zur Ausnahme. Denn nur so lässt sich ja die Aussage rechtfertigen, dass der Präsident vornehmlich als oberster Kriegsherr imponieren müsse.
Wenn man die Interpunktion nur ein wenig anders setzt und konstatiert, dass Clinton auf die neue Problemkonstellation durch weniger martialisches Auftreten richtig reagiert habe, dann erscheint Bush junior als ein gefährlicher, katastrophaler Rückfall in ein überholtes Paradigma.
Dazu passt, dass der CIA in seiner neusten Lageanalyse den Krisen durch Nahrungsmittel- und Wasserknappheit und dadurch ausgelösten Wanderungsbewegungen und – auch gewaltsamen – Konflikten sowie dem Klimawandel und seinen Folgen ein größeres Gefahrenpotential zumisst als dem Terror. Es wird also vermehrt auf Kooperation und Diplomatie und weniger auf Gewaltanwendung zu setzen sein.
Zum Nachlassen des Terrors: Seit 9/11 ist der Anschlag von Madrid 2004 der letzte gelungene Anschlag in der westlichen Welt. Und 2005 hat al-Qaida durch einen Anschlag des Spitzenmanns Abu Mussab auf eine jordanische Hochzeitsgesellschaft (9.11.05) sehr an Akzeptanz in der islamischen Welt verloren.

Globalisierung

3. September 2008

Saskia Sassen argumentiert in  Das Paradox des Nationalen, die Globalisierung entstehe mehr durch eine Umgestaltung der Nationalstaaten als aus etwas anderem heraus. Damit spricht sie etwas aus, was meiner Meinung nach nie überzeugend zu leugnen versucht wurde: Globalisierung ist ein Vorgang, der von den einzelnen nationalen Regierungen ins Werk gesetzt wurde, nichts, was ohne sie entstanden wäre.

Deshalb besteht auch noch die Möglichkeit der Umsteuerung. Je länger man damit wartet, desto schwerer werden freilich die Verwerfungen (wirtschaftliche und politische) sein, die dann entstehen.

Dabei ist Verwerfung sehr vorsichtig ausgedrückt. Es besteht zu befürchten, dass es inzwischen nur noch um die Entscheidung geht, eine kleinere Katastrophe in Kauf zu nehmen, um eine größere zu verhindern, oder blind in die Katastrophe zu laufen.

Auf die kürzeste Formel gebracht. Weltkrieg um Wasser mehr noch als um Energie.

Dass das nicht auftritt, versucht attac zu verhindern. Ist es schon zu spät?