Angriff auf unsere Demokratie

Bei Hilmar Kopper ist es irgendwo noch menschlich verständlich, der Versuch des Täters, den Opfern die Schuld zuzuschieben: „Warum haben sie unsere Schliche nicht durchschaut?“
Jens Jessen aber, Journalist der ZEIT, dem die Rolle des Beobachters und damit Nachdenken zukommt, hat keinerlei Rechtfertigung für den seinen Angriff auf die Ordnung unseres Grundgesetzes, mit dem er vernebeln will, wer die Schuld an Milliardenbetrug trägt.
„Eine ernsthafte Revolte“, schreibt er am 2.4.09 im Leitartikel, „müsste sich ehrlicherweise gegen das System als solches wenden.“
Keine Demokratie ohne Investmentbanking und Hedgefonds?
Helmut Schmidt und Richard von Weizsäcker als Komplizen von Ackermann und Zumwinkel?
Auch wenn Merkel und Sarkozy gelegentlich einen anderen Eindruck erwecken, Demokratie ermöglicht sehr wohl die Bekämpfung von Betrug und skrupellosem Spekulantentum. Freilich, noch haben die, die das versuchen sollten, ihre Möglichkeiten nicht ausgeschöpft.

Nicht die Demokratie muss abgeschafft werden, wohl aber die unkontrollierte, die Ressourcen der Welt für unsinnigen Konsum vergeudende Globalisierung, die sich Ackermann und Konsorten gewünscht und von willfährigen Politikern haben ausbauen lassen.
Was bisher an Änderungen angedacht ist, reicht nicht aus, um die Fortsetzung der Zerstörung der Basis der Weltwirtschaft zu verhindern.
Das ist nicht eine Frage, ob man sich in einem „saturierten Rechtsstaat“ befindet oder nicht. Der Protest ist mitnichten eine „brave Steuerbürgerklage“, er richtet sich aber auch nicht gegen nicht gegen „das Kapital“, sondern sehr wohl gegen die, die Jessen vernebelnd „Angestellte“ und „Lakaien“ nennt, die mit ihrem System organisierter Verantwortungslosigkeit noch immer die Macht haben, die demokratisch gewählten Vertreter nach ihrer Pfeife tanzen zu lassen. Da sind die G 20 gefordert, weit mehr zu tun.

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